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  3. Der Tod als Projekt: Schlingensiefs Umgang mit dem Krebs

Der Tod als Projekt
25.08.2009

Schlingensiefs Umgang mit dem Krebs

Der Regisseur Christoph Schlingensief.

Auch der Tod ist für ihn ein Projekt. Regisseur Christoph Schlingensief hat eine eigene Art mit seiner Krebserkrankung umzugehen. Von Angela Bachmair

Berlin. Schlingensief? Das ist doch der, der diesen Wahlkampfzirkus mit Baden im Wolfgangsee machte? Nein, der in Bayreuth "Parsifal" inszenierte! Oder der, der in Afrika ein Opernhaus bauen will?

Obwohl Christoph Schlingensief seit 30 Jahren Filme, Performances, bildende Kunst, Schauspiel- und Theaterregie macht, ein breites ¼uvre vorzuweisen hat und vor allem mit seiner politisch ausgerichteten Aktionskunst stets für großes Aufsehen sorgte, wusste bisher so mancher nicht recht, was er von dem 48-Jährigen halten sollte. Enfant terrible des Kunstbetriebs - aber was sonst noch?

Seit 2008 jedoch, als die Ärzte bei Christoph Schlingensief Lungenkrebs diagnostizierten, befasst sich plötzlich die ganze Republik mit ihm. Dass er, noch geschwächt von Operation und Chemotherapie, nach Afrika reiste, um die Bedingungen für den Bau eines Opernhauses zu eruieren, verfolgten Hunderte auf den Videos seiner Homepage. Und dass er kürzlich seine Lebensgefährtin Aino heiratete, war allen Medien eine Meldung wert.

Das breite Interesse an dem Multitalent kommt vor allem daher, dass Schlingensief seine Erkrankung und die damit einhergehende Angst zum öffentlichen Thema macht. In Talkshows und Interviews sagte er trotzig "Ich hab' keinen Bock auf den Himmel", und "Diesen Krebs betrachte ich als Arschloch", aber auch nachdenklich "Ich will mein Sterben aushalten". Wo viele Kranke an ihrem Leiden verstummen, tritt der Künstler, der zum Selbstausdruck fähig ist, vor sein Publikum und zeigt sich diesem auch im fortschreitenden körperlichen Verfall.

Mit seinem heuer erschienenen "Tagebuch einer Krebserkrankung" will er andere Krebspatienten ermutigen, sich nicht von Ärzten entmündigen zu lassen, sondern um ihre Autonomie auch als Kranke oder Sterbende zu kämpfen. Auf 250 Seiten lässt er die Leser seine Angst vor den Untersuchungen und der Operation miterleben, seine Stimmungsschwankungen zwischen Wut, Trauer, Furcht und Lebenslust. Dass der Katholik und ehemalige Messdiener mit Gott hadert und auf einen Schutzengel hofft, wird da ganz kindlich naiv ausgedrückt.

Auf seinem langen Weg durch Arztpraxen und Kliniken gibt es durchaus auch komische, selbstironische Momente, und wie wichtig die Unterstützung durch Kollegen, Freunde und seine Lebensgefährtin Aino ist, kann man gut nachvollziehen. "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!", sagt Schlingensief im Titel seines berührenden Buches, in dem jede Zeile von seinem unbändigen Wunsch, zu leben, spricht.

Zeige deine Wunde, und du wirst geheilt

An die Rampe zu treten mit seiner Krankheit, diese nicht zu verstecken, das hat der studierte Philosoph und Kunsthistoriker von seinem künstlerischen Vorbild Joseph Beuys übernommen. Dessen Installationen - etwa "Zeige deine Wunde" im Münchner Lenbachhaus - machen oft die Verletzungen zum Thema, die das Leben dem Menschen zufügt. Wer sich mit diesen Wunden beschäftigt, der kann geheilt werden, so die Verheißung einer Kunst, die religiöse Anteile hat.

Christoph Schlingensief nutzte, nachdem der Krebs bei ihm entdeckt wurde, seine gesamte Arbeit als Krankheitsbewältigung. Vom Krankenbett aus inszenierte er die Oper "Jeanne d'Arc" von Walter Braunfels als multimediale Totenmesse, auf der Ruhrtriennale präsentierte er "Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" und am Burgtheater "Mea Culpa" - zwei sehr persönliche Werke, die seine Krankheit und Todesangst beleuchteten. Der eigene Tod als Theaterprojekt - das führt die Kunst an ihre Grenzen.

Von der Kritik wird der einst mit Skepsis betrachtete "Bürgerschreck" heute mit Respekt und Anteilnahme behandelt. "Kirche der Angst" brachte die Feuilletonisten ebenso wie "Mea Culpa" zu Bekundungen von Betroffenheit, die in der Branche sonst eher selten sind. Auch wenn Schlingensief da vielleicht hin und wieder den Mitleidsfaktor einkalkuliert - die positive Resonanz auf seine Arbeit zeigt ihm wohl, dass die Kunstwelt mit ihm rechnet. Selbst bei gesundheitlichen Rückschlägen erlischt sein Lebensmut nicht: "Auf Wiedersehen, die schönste Drohung, die ich mir denken kann."

Chr. Schlingensief: So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein, Kiepenheuer&Witsch, 255 Seiten, 18,95 Euro

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