Tiger-Attacke: Genauer Hergang weiter unklar
Nach der tödlichen Tiger-Attacke auf eine Tierfpflegerin in Köln ist der Hergang des Unglücks weiter ungeklärt. Tierschutzorganisationen üben Kritik.
Der genaue Hergang einer tödlichen Tigerattacke auf eine Tierpflegerin im Kölner Zoo ist weiter unklar. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln mitteilte, prüfen die Polizei und das Amt für Arbeitsschutz weiter den genauen Hergang des Unglücks. Mit Ermittlungsergebnissen sei kurzfristig nicht zu rechnen. Demnach soll die Leiche der getöteten 43-Jährigen sollte am Montag obduziert werden.
Erschießung war unausweichlich
Am Samstag hatte der sibirische Tiger "Altai" die Frau angefallen und sie ihn den Hals gebissen. Nachdem Zoodirektor Theo Pagel die Raubkatze auf Anweisung der Einsatzleitung erschossen hatte, konnte ein Notarzt nur noch den Tod der Frau feststellen. Nach ersten Erkenntnissen könnt es die Frau versäumt haben, vor Beginn der routinemäßigen Reinigungsarbeiten eine Tür zu schließen. Der Direktor des Frankfurter Zoos, Manfred Niekisch, bezeichnete derweil die Erschießung des Tigers durch seinen Kölner Kollegen als unausweichlich. "Man musste nach dem Angriff davon ausgehen, dass die Pflegerin noch lebte", sagte Niekisch dem Sender HR-Info. "Eine Betäubung des Tigers hätte etwa 15 Minuten gedauert. Der Kölner Kollege hatte keine andere Wahl."
Frankfurter Zoodirektor: Ursachen müssen genau analysiert werden
Forderungen von Tierschutzorganisationen, die Raubtierhaltung in Zoos abzuschaffen oder gar alle Tierparks zu schließen wies der Frankfurter Zoodirektor mit Nachdruck zurück. "Da ist jedes noch so weit an den Haaren herbeigezogene Argument recht, um diese Forderung immer wieder zu untermauern", kritisierte Niekisch.
"Dieser Unfall ist mit Sicherheit kein Argument, um zu sagen, solche Tiere gehören nicht in den Zoo." Zur Frage, ob ein vergleichbares Unglück auch im Frankfurter Zoo passieren könnte, sagte Niekisch: "Die Kölner haben auch gedacht, so etwas kann bei uns nicht passieren, aber es ist dennoch passiert." Man müsse erst sehr genau die Ursachen für den Tod der Tierpflegerin analysieren. "Wir haben das zum Anlass genommen, noch einmal alle Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen."
Fahrlässigkeit im Kölner Zoo?
Scharfe Kritik übte die Tierschutzorganisation Endzoo an der Sicherheit in deutschen Zoos. Die Organisation erklärte, ein Unfall wie in Köln sei nie alleinige Schuld von Zoo-Mitarbeitern. Es zeuge bereits von Fahrlässigkeit, dass sich die Wärterin ganz offensichtlich allein bei den Tigern befunden habe. Zudem gebe es mittlerweile Sicherheitssysteme, die ein gefahrloses Öffnen und Schließen von Schleusen und Gehegen garantierten. (AZ/AFP)
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