Neues Gutachten wirft Planern der Loveparade Fehler vor
Fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung: Die Vorwürfe gegen die Angeklagten im Loveparade-Prozess wiegen schwer. Nun gibt es wohl ein neues belastendes Gutachten.
Vor dem Prozess um die Duisburger Loveparade-Katastrophe stützt ein für die Anklage wichtiges Gutachten der Staatsanwaltschaft nach Angaben der Rheinischen Post die Vorwürfe der Opfer an die Veranstalter. Demnach wird in dem Gutachten der Verdacht bestätigt, dass massive Planungsfehler die Katastrophe mit 21 Toten und mehr als 650 Verletzten verursacht haben.
Aus dem Gutachten gehe hervor, dass unter anderem die Gefahr von Stockungen und eines Besucherstaus im Zugangstunnel zum Gelände unterschätzt worden sein sollen, heißt es in der Rheinischen Post . Außerdem sollen die "Vereinzelungsanlagen" falsch konzipiert gewesen sein. Mit ihnen sollten vor sieben Jahren eigentlich die Besucherströme zum Loveparade-Gelände gesteuert werden.
In dem 2000 Seiten starken Gutachten hatte der Sicherheitsexperte Jürgen Gerlach im Auftrag der Staatsanwaltschaft untersucht, welche Fehler die Verantwortlichen bei der Planung und Genehmigung im Vorfeld des Festivals gemacht haben. Bereits vor einigen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, Gerlach stütze die Anklage.
Der Prozess gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Mitarbeiter des Veranstalters beginnt am 8. Dezember vor dem Landgericht Duisburg. Verhandelt wird allerdings aus Platzgründen in Düsseldorf. Die Angeklagten müssen sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Bis Ende 2018 sind zunächst 111 Verhandlungstage eingeplant.
AZ, dpa
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