Chaos in Liberia nach Flucht von Ebola-Kranken
Nach der Flucht von 17 Ebola-Patienten aus einer Isolierstation herrscht in Monrovia Chaos. Und Angst. An der Grenze gibt es Anweisungen zu schießen.
In Teilen der liberianischen Hauptstadt herrscht das Chaos. Grund dafür ist die Flucht von mindestens 17 Ebola-Patienten aus einer Isolierstation in Monrovia. Am Samstag hatte eine aufgebrachte Menge, die zu einem Krankenhaus umfunktionierte Schule in einem Slum, gestürmt und geplündert. Die örtliche Zeitung "Front Page Africa" berichtete, dass Ebola-Kranke zur weiteren Versorgung von Bewohnern der Armensiedlung mit nach Hause genommen worden seien. "Während ich spreche, ist die Polizeistation menschenleer. In West Point gibt es im Moment keine Sicherheit", zitierte sie den Bewohner Moses Teah.
Vorwürfe der Unterversorgung der Patienten
In diesem Armenviertel in der Nähe des Zentrums der Hauptstadt leben etwa 75.000 Menschen. Am Donnerstag wurde das Areal unter Quarantäne gestellt, so Ankündigungen des Gesundheitsministeriums. Die Menschen in Monrovia werfen der Regierung vor, die Patienten nicht ausreichend zu versorgen. Eine Frau berichtete der Zeitung, dass ihr kranker Mann trotz Anrufen bei verschiedenen Stellen, tagelang keine Hilfe bekommen hatte, bis er gestorben sei.
Liberia: am heftigsten von Ebola-Epidemie betroffen
Am heftigsten wütet die Ebola-Epidemie in Liberia. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in dem westafrikanischen Land bis zum 13. August 786 bestätigte Fälle und Verdachtsfälle. Es starben 413 Menschen an der Krankheit. Insgesamt hat der Ebola-Virus in den betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria bis vergangenen Mittwoch mehr als 1100 Menschen getötet.
Personen in Sichtweite müssen erschossen werden
Laut einem Bericht der lokalen Zeitung "Daily Observer" erhielt die Armee an der geschlossenen Grenze zu Sierra Leone die Anweisung, jede Person in Sichtweite zu erschießen, die das Land illegal betreten wolle. Die Zeitung beruft sich auf den stellvertretenden Stabschef, Oberst Eric Dennis. Die Einreise von potenziell an Ebola erkrankten Menschen soll dem Bericht zufolge damit verhindert werden. (dpa/AZ)
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