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Experiment von Leonie Müller
25.08.2015

Bahn statt Bude: Wie fühlt sich das so an, ohne eigene Wohnung?

Leonie Müller sitzt in der Bahn an ihrem Computer auf der Strecke zwischen Köln und Stuttgart. Die Studentin hat ihre Wohnung gekündigt und pendelt jetzt durch Deutschland.
Foto: Felix Mayr, privat

Seit drei Monaten lebt Leonie Müller in den Zügen der Deutschen Bahn – sie hat ihre Wohnung gekündigt und pendelt nun durch Deutschland. Warum eigentlich?

Leonie Müller hat keine Wohnung mehr. Stattdessen hat sie sich eine Bahncard 100 gekauft und pendelt damit durch Deutschland: vom Freund in Köln zur Uni nach Tübingen, zur Oma nach Bielefeld oder zur Mutter nach Berlin, bis zu 2000 Kilometer in der Woche. Ein Jahr lang will sie so als digitale Nomadin leben und berichtet in ihrem Blog im Internet darüber. Wie das so ist und warum sie das macht, berichtet die 23-jährige Studentin im Interview.

Wie kamst du denn auf die Idee, im Zug zu leben?

Ich studiere in Tübingen, mein Freund wohnt in Köln – da bin oft hin und her gefahren. Zudem hatte ich Stress mit meiner Vermieterin in Stuttgart. Dann kam mir die Idee, die Wohnung aufzugeben. Ich hatte gar nicht das Bedürfnis, eine eigene Wohnung zu haben – und habe mir eine Bahncard 100 gekauft, damit ich meinen Freund öfter sehen und herumreisen kann. So ist die Bahn mein Wohnungsersatz geworden.

Eine Bahncard 100, mit der man auf allen Strecken fahren kann, ist ganz schön teuer…

Das ist für mich sogar günstiger als früher: Für meine Wohnung habe ich 400 Euro Miete gezahlt, zudem stand eine Mieterhöhung an. Die Bahncard 100 kostet mich einmalig 4090 Euro, pro Monat also 340 Euro.

Wie lebt man denn im Zug? Übernachtest du im Schlafwagen?

Meistens fahre ich bis spät in die Nacht hinein und übernachte dann bei meinem Freund in Köln, Freunden in Tübingen, meiner Mutter in Berlin oder meiner Oma in Bielefeld. Einmal bin ich Nachtzug gefahren, das ist in der Bahncard aber leider nicht inklusive und somit ziemlich teuer. Schlafen im Zug ist schwierig, vor allem mehrere Stunden am Stück. Zudem kann ich dann nicht auf meinen Rucksack aufpassen.

Was hast du denn auf deinen Reisen dabei?

In meinem Rucksack habe ich das Wichtigste: Shampoo, Zahnbürste, ein Buch, ein paar Klamotten, und eine ganze Menge Schlüssel für die Wohnungen, in denen ich übernachte. Außerdem meinen Laptop, mit dem ich meine Erlebnisse aufschreibe. Meine dunkelblaue Jacke dient auch als Decke. Das Wichtigste sind jedoch meine Kopfhörer, weil sie mich von der Außenwelt abschirmen und Geräusche abhalten. Manchmal ist es im Zug ja doch ziemlich laut. Meine persönlichen Dinge stehen in Kisten verpackt bei meiner Familie.

Es dürfte schwierig sein, sich im Zug zu duschen oder die Haare zu waschen…

Normalerweise dusche ich bei den Menschen, bei denen ich übernachte. Aber gerade an heißen Sommertagen habe ich mir auch schon mal im Zug die Haare gewaschen. Das ist gar kein Problem, das Waschbecken im ICE ist groß genug.

Und wie ist es mit dem Essen? Ist das nicht ziemlich teuer?

Finanziell hat sich nicht viel geändert: In meiner Wohnung habe ich nie viel gekocht. Oft esse ich bei Familie und Freunden. Wenn ich unterwegs bin, kaufe ich mir öfter mal ein belegtes Brötchen oder Kekse im Supermarkt. Das ist dann ja nicht teurer als sonst. Einmal habe ich mir, als ich in Stuttgart nur wenige Minuten zum Umsteigen hatte, eine Pizza ans Bahngleis bestellt – das hat funktioniert, auch wenn sie ein bisschen kalt war.

Ein Großteil deines Lebens spielt sich im Abteil ab. Wie verbringst du die Zeit? 

Eigentlich mache ich alles, was man zuhause so tut: Ich arbeite für die Uni, bereite Referate vor, lese, höre Musik oder schreibe für meinen Blog.

Wo bist du unterwegs?

Während des Semesters bin ich meist zwischen Tübingen und Köln gependelt, manchmal  800 Kilometer am Tag. In den Ferien will quer durchs Land fahren und Orte entdecken, die ich noch nicht kenne. In den vergangenen Wochen war ich Berlin, Schwerin, Bielefeld, Oldenburg und an der Nordsee. Seit drei Monaten bin ich nun unterwegs und es macht unheimlich viel Spaß – auch wenn es momentan ein bisschen stressig ist: Das Interesse der Medien ist gigantisch, nicht nur in Deutschland. Auch die Washington Post hat berichtet und ein australisches Fernsehteam will mich interviewen.

Das Zugfahren gehört inzwischen zu deinem Alltag. Wie fühlt sich das an, ohne eigene Wohnung?

Fast jeder hat eine Wohnung, ich eben nicht. Im Zug fühle ich mich zuhause. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt, ein eigenes Bett oder eine eigene Dusche zum Beispiel. Privatsphäre vermisse ich nicht. Auch im Zug kann man für sich sein und die Abteiltür hinter sich zu machen. Wirklich viel Negatives habe ich bisher nicht erlebt – außer ein paar nervige Reisende, die laut reden oder Musik hören. Und die Bahn streikt ja zum Glück momentan nicht.

Warum machst du das Ganze?

Das sind ganz verschiedene Gründe. Zum einen sind Familie und Freunde überall in Deutschland verteilt. So kann ich sie nun öfter sehen. Zum anderen wollte ich auch keine Fernbeziehung führen. Außerdem hat mich das digitale Nomadentum interessiert – auch in Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die ortsunabhängig leben und arbeiten. Das finde ich unheimlich interessant wollte es selbst einmal ausprobieren. Ich reise sehr gerne, war vor meinem Studium auch auf Weltreise. Ich mag es, nur einen Rucksack mit den wichtigsten Dingen dabeizuhaben. Auch in meine Uni-Abschlussarbeit in Medienwissenschaften will die die Erfahrungen einfließen lassen.

Und was sagt denn die Bahn dazu? Du machst ja mit deinem Projekt viel Werbung für sie…

Die hat sich bisher noch nicht bei mir gemeldet. Vielleicht kommt das ja noch…

Interview: Dominik Mai

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