Russland sendet Kriegsschiff gegen Piraten
Vor der Küste Somalias haben Piraten den ukrainischen Frachter "Faina" inklusive einer Ladung Panzer gekapert. Jetzt sendet die Russische Marine ein Kriegsschiff in die Gewässer.
Moskau/Nairobi (AFP) - Vor der Küste Somalias haben Piraten einen ukrainischen Frachter gekapert, der offenbar eine große Panzerladung an Bord hatte.
Die Angreifer brachten am Donnerstagabend das Schiff "Faina" in ihre Gewalt, das nach Informationen der Nachrichtenagentur Interfax rund dreißig T-72-Panzer sowjetischer Bauart geladen hatte. Als Besatzung waren an Bord des Frachters nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums 17 Ukrainer, drei Russen und ein Lette. Die russische Marine entsandte ein Kriegsschiff in die Gewässer. Vor Somalia wurden in der Vergangenheit wiederholt ausländische Schiffe überfallen.
"Der Kommandant konnte noch mitteilen, dass drei Schnellboote mit bewaffneten Männern an der 'Faina' anlegten, dann riss der Kontakt ab", hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Kiew unter Berufung auf die Firma Tomax Team, zu der die "Faina" demnach gehört.
"Wie gewöhnlich waren es bewaffnete Piraten auf kleinen Booten, die den Frachter kaperten, aber wir wissen nicht, wo sie ihn hingebracht haben", sagte Andrew Mwangura von der Vertretung des internationalen Seefahrerverbands im kenianischen Nairobi. Das Schiff, das unter der Flagge von Belize fuhr, wurde demnach am Donnerstagabend gegen 18.00 Uhr (MESZ) auf dem Weg in die kenianische Hafenstadt Mombasa überfallen.
Die "Faina" habe etwa 30 Panzer vom Typ T-72 und Ersatzteile für Panzerfahrzeuge an Bord, berichtete Interfax unter Berufung auf "informierte Quellen" in Kiew. Für welchen Staat der Region die Ladung bestimmt war, wurde zunächst nicht bekannt. Das ukrainische Außenministerium prüfte nach eigenen Angaben die Berichte über die Panzerladung.
Die somalischen Gewässer gelten als die gefährlichsten der Welt. In den vergangenen Monaten gab es dort zahlreiche Piratenangriffe. Erst in der vergangenen Woche hatten Piraten ein griechisches Frachtschiff mit Raketen beschossen und in ihre Gewalt gebracht. Vor zehn Tagen befreite eine französische Spezialeinheit ein französisches Segelboot aus den Händen somalischer Piraten.
Im Sommer waren auch zwei deutsche Segler vor der Küste Somalias entführt und wochenlang festgehalten worden. Im Golf von Aden und im Roten Meer sollen Patrouillenboote der in Dschibuti stationierten multinationalen Anti-Terror-Task-Force für mehr Sicherheit sorgen.
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