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Gleichberechtigung
15.01.2020

Frau Laeri, hat Wikipedia ein Frauenproblem?

Patrizia Laeri ist Wirtschaftsjournalistin und Moderatorin beim Schweizer Fernsehsender SRF.
Foto: Patrizia Laeri

Patrizia Laeri ist Wirtschaftsjournalistin beim Schweizer Sender SRF. Sie möchte Wikipedia weiblicher machen. Denn bisher verfassen überwiegend Männer die Beiträge.

Frau Laeri, Sie organisieren regelmäßig Treffen, bei denen Frauen Wikipedia-Einträge über Frauen schreiben, sogenannte Edit-a-thons. Ein Wortschöpfung aus Edit – also redigieren – und Marathon. Warum möchten Sie Frauen dazu bringen, über Frauen zu schreiben?

Patrizia Laeri: Es gibt ein großes Ungleichgewicht bei denen, die die Einträge erstellen. Das sind zu 90 Prozent Männer. Und uns alarmiert es, wenn alte Stereotypen auf neuen Plattformen weiterleben. Denn auch auf Wikipedia lässt sich beobachten: Frauen fehlen oft. Das ist in der ganzen Geschichte so. Immer galt der Mann stellvertretend als Norm für die ganze Gesellschaft. In der Medizin werden bei Frauen zum Beispiel Herzinfarktsymptome oft nicht erkannt, weil der Mann als Vorbild gilt. Die Daten über Frauen fehlen. Aber: Wikipedia ist ein Freiwilligenprojekt. Und Frauen leisten immer noch doppelt so viele unbezahlte Arbeitsstunden wie Männern. Das heißt, sie haben oft nicht die Zeit, abends für Wikipedia zu schreiben. Deshalb möchten wir sie als Autorinnen gewinnen.

Es schreiben ja nicht nur weniger Frauen für Wikipedia, es gibt auch weniger Frauenbiografien auf der Plattform. Hängt das miteinander zusammen?

Laeri: Ja, schon. Wir sagen dazu homosoziale Kooptation – also gleich und gleich gesellt sich gern. Männer interessieren sich eher für Männer. Weil die meisten Autoren Männer sind, fehlen die Frauenbiografien. Das ist ein Teufelskreis, den wir gerne aufbrechen möchten. Ein anderes Beispiel: Vor ein paar Jahren hatten mehr Pornodarstellerinnen Wikipedia-Einträge als Schriftstellerinnen. Das ist doch absurd. Aber wir merken bei unseren Treffen natürlich, wie viel Arbeit es ist, einen Wikipedia-Eintrag zu erstellen. Wir möchten die Arbeit, die bislang vor allem von Männern gemacht wurde, nicht abwerten. Sie haben die Frauenbiografien ja nicht bösartig vernachlässigt, es liegt einfach daran, dass sie sich für andere Dinge interessieren und anders sozialisiert sind.

Wie muss man sich einen Edit-a-thon denn vorstellen?

Laeri: Wir haben auf Wikipedia eine Projektseite, auf der wir im Vorfeld Vorschläge sammeln, über wen wir schreiben möchten. Und dann klären wir ab, ob diese Personen die Relevanzkriterien von Wikipedia erfüllen. Anhand dieser Kriterien wird entschieden, ob ein Artikel stehen bleibt oder wieder gelöscht wird. Manchmal ist es erstaunlich, wer alles nicht auf der Seite ist. Eine sehr erfolgreiche Comedy-Frau aus der Schweiz, Patti Basler, hat zum Beispiel gefehlt. Eine sehr erfolgreiche Köchin aus der Schweiz war auch nicht drauf.

Was ist denn die Begründung, wenn Einträge wieder gelöscht werden?

Laeri: Ein Argument ist, dass es zu der Person keine nennenswerte Veröffentlichung gibt. Aber die Relevanzkriterien sind ein ständiger Zankapfel. Es wird viel darüber diskutiert und zum Teil auch aufgelockert.

Das heißt: Wenn über jemanden nicht schon mal etwas geschrieben wurde, dann kann die Person auch nur schwer einen Eintrag auf Wikipedia bekommen?

Laeri: Ja, das ist dann ganz schwierig. Je mehr Auftritte jemand hat, desto leichter ist es.

Sie selbst haben einen Wikipedia-Eintrag. Wissen Sie, wer ihn verfasst hat?

Laeri: Nein, solche Texte entstehen wie von Heinzelmännchen. Wenn mal ein Eintrag da ist, dann ist es spannend, wie schnell er wächst. Es werden Fotos hinzugefügt oder weitere Informationen. Wichtig ist nur, dass es überhaupt einen Eintrag gibt.

Sie sind Wirtschaftsjournalistin, ein Zweig des Journalismus, der auch eher von Männern dominiert wird. Gibt es irgendwelche Erlebnisse, bei denen Sie sich geärgert haben, dass Sie nicht häufiger andere Frauen treffen?

Laeri: Ich habe eine Zeitlang eine Foto-Serie gemacht von Pressekonferenzen: Cherchez la femme - wo ist die Frau? Es ist nicht nur im Wirtschaftsstudium eine Realität, eine der einzigen Frauen zu sein, sondern auch jetzt im Journalismus. Ich bin oft die einzige Frau im Raum. Das ist traurig, denn die Journalisten entscheiden: Wer das Wort hat, wie die Geschichte erzählt wird, was zitiert wird. Und Männer haben einfach eine andere Sicht auf Wirtschaft als ich sie habe. Das ist ein Grund, warum nicht vielfältig über Wirtschaft berichtet wird.

Woran liegt es, dass Frauen sich eher nicht für Wirtschaftsjournalismus interessieren?

Laeri: Ich glaube, das liegt an fehlenden Vorbildern. Und daran, dass viele gesagt haben: In dem Bereich gibt es ja nur Männer und keine interessanten Gesprächspartnerinnen. Das ist schon abschreckend.

In der Schweiz gibt es fast keinen Mutterschutz und auch keine Elternzeit. Väter bekommen nach der Geburt nur wenig Urlaub. Von Deutschland aus entsteht der Eindruck, dass die Schweiz nicht besonders emanzipiert ist. Sehen Sie das auch so?

Laeri: Die Rahmenbedingungen sind wirklich total schlecht. Steuerlich wird in der Schweiz das Einverdiener-Modell bevorzugt. Es gibt eine Heiratsstrafe. Wer heiratet, zahlt mehr Steuern, weil man nicht individuell besteuert wird, sondern das Einkommen zusammengerechnet wird. Dadurch steigt die Progression. Die Folge: Nur, wenn nur einer Geld verdient, zahlt man weniger Steuern. Dazu haben wir das teuerste Betreuungssystem der Welt. Es läuft also alles darauf hinaus, dass einer zu Hause bleibt. Beim Thema Elternzeit ist es ähnlich. Dadurch, dass es nur Mutterschaftsurlaub gibt, werden die Frauen im Berufsleben diskriminiert, weil sie diejenigen sind, die das Ausfallriskio haben. Der Vaterschaftsurlaub ist ja auch lächerlich. Es ist immer noch nur ein Tag oder zwei. Diese Denkweise ist für viele in Europa schon sehr merkwürdig. Und auch die OECD kritisiert uns, weil die Rahmenbedingungen für die Gleichstellung in der Schweiz wirklich schlecht sind.

Beobachten Sie denn einen Wandel bei den Unternehmen in der Schweiz?

Laeri: Ja, zum Teil bin ich sehr erstaunt, dass sogar amerikanische Unternehmen vorpreschen und sehr gute Vaterschaftslösungen anbieten. Auch Tech-Unternehmen sagen: Wir wollen die besten Talente, wir möchten auch den Männern etwas bieten. Und dann bieten sie zum Beispiel Vaterschaftsurlaub an. Das ist auch irgendwie ein Armutszeugnis. Es kann doch nicht sein, dass die Politik der Wirtschaft so hinterherhängt. Normalerweise ist es ja umgekehrt. Gerade wenn es darum geht, dass es für Arbeitnehmer besser werden muss. Aber gerade machen es die großen Firmen besser, als es die Politik vorschreibt.

Zur Person: Patrizia Laeri, 42, ist Schweizer Wirtschaftsjournalistin und Moderatorin für den Schweizer Sender SRF. Zusammen mit Katia Murmann, Chefredakteurin der Blick-Gruppe und Muriel Staub von der Wikipedia-Stiftung Wikimedia hat sie die Edit-a-thons ins Leben gerufen, die bereits drei Mal stattgefunden haben. Für dieses Projekt hat Laeri vor Kurzem den Digital Female Leader Award in der Kategorie Diversity gewonnen.

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