US-Luftfahrtbehörde legt Empfehlungen zu labilen Piloten vor
Als Reaktion auf den Germanwings-Absturz im März 2015 hat die US-Luftfahrtbehörde FAA neue Empfehlungen zum Umgang mit psychischen Problemen bei Piloten herausgegeben.
Piloten müssten sich ohne Furcht vor beruflichen Konsequenzen in Behandlung begeben können, wenn sie psychisch belastet seien, heißt es in dem am Donnerstag (Ortszeit) vorgestellten Bericht eines FAA-Expertengremiums. Zudem müssten Luftfahrtmediziner besser geschult werden, um bei den Routineuntersuchungen von Piloten auf psychische Probleme aufmerksam zu werden.
Die US-Bundesbehörde hatte das Expertengremium einberufen, nachdem ein Germanwings-Pilot im vergangenen Jahr ein Passagierflugzeug in den Alpen zum Absturz gebracht hatte. Dabei riss er 149 Menschen mit in den Tod. Nach dem Absturz wurde bekannt, dass der Pilot jahrelang unter Depressionen gelitten und deswegen auch Ärzte aufgesucht hatte.
FAA-Direktor Michael Huerta beklagte bei Vorstellung der neuen Empfehlungen, dass psychische Probleme in Pilotenkreisen stigmatisiert seien, was Betroffene von einem Gang zum Arzt abhalte. "Wir müssen dieses Stigma in der Luftfahrtbranche überwinden, so dass Piloten sich von selbst melden, sich behandeln lassen und dann in den Beruf zurückkehren", sagte Huerta.
Viele Piloten fürchteten, dass sie wegen solcher Probleme sofort den Job verlören. Oftmals seien die psychischen Probleme aber heilbar, sagte der Behördenchef. Allerdings gebe es Erkrankungen wie etwa bipolare Störungen oder Psychosen, die tatsächlich ein Ende der Pilotenlaufbahn bedeuten könnten.
Die Experten empfahlen auch die psychologische Nachschulung von Luftfahrtmedizinern, welche die Piloten regelmäßig untersuchten. Viele der Ärzte seien auf diesem Gebiet kaum geschult; ihnen müsse besser vermittelt werden, wie sie Zeichen psychischer Erkrankungen bei Piloten erkennen können. Die Idee eines regelmäßigen psychologischen Tests von Piloten verwarfen die FAA-Experten, weil die Wirksamkeit solcher Tests nicht gesichert sei. (afp)
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