Nach Suizidversuch: Mann in den USA bekommt neues Gesicht
Nach einem Suizidversuch ist sein Gesicht entstellt. Ein normales Leben war für ihn nicht möglich. Doch dann unterzieht er sich einer Gesichtstransplantation - mit Erfolg.
Als er im Jahr 2006 nach schweren Depressionen seinem Leben ein Ende setzen wollte, schoss sich Andy Sandness ins Gesicht - und überlebte. Sein Gesicht wurde durch den Schuss beinahe vollständig zerstört, er hatte weder Nase noch Kiefer, auch sein Mund war entstellt und enthielt nur noch zwei Zähne. Im Juni 2016 schließlich erhielt Sandness in der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, eine Gesichtstransplantation, wie nun mehrere Medien berichten.
Der Mann mit dem zweiten Gesicht
Nach seinem Suizidversuch arbeitete sich Sandness zurück ins Leben: Er fing wieder an zu arbeiten und ging seinem Hobby Wandern nach. Doch Freunde traf er kaum, Ausflüge in Shopping Malls oder in die Stadt mied er - denn immer wieder wurde er angestarrt. Auch die kleinen Dinge des Alltags fielen ihm schwer. Sein Mund war zu klein, sodass er seine Mahlzeiten stets in kleine Happen schneiden musste, um sie essen zu können. Seine Nasenprothese fiel außerdem regelmäßig ab.
Bei einer der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in der Mayo Clinic bot man ihm schließlich 2012 die Aussicht auf eine Gesichtsplantation. Obwohl die Ärzte betonten, ein langer Weg würde vor ihm liegen, sagte Sandness zu. Für ihn würde es die Operation sein, die ihm wieder ein normales Leben ermöglichen würde, so Sandness gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Gesichtstransplantation ermöglicht Sandness normales Leben
Nachdem Sandness sich auch psychologischen Tests erfolgreich unterzogen hatte und er sich der Unterstützung seiner Familie sicher war, erfolgte im Juni letzten Jahres die Gesichtstransplantation. Weltweit wurden erst wenige Gesichtstransplantationen durchgeführt, die Ärzte in Minnesota übten das Prozedere lange Zeit an Leichen.
Die Operation an Sandness Gesicht dauerte offenbar ingesamt über 56 Stunden. Bei dem Spender handelte es sich um einen 19-jährigen Mann, dessen Witwe sich nach einiger Zeit nun doch dazu entschlossen hatte, dem Wunsch ihres Mannes nachzukommen, und seine Organe und auch Teile seines Gesichts zu spenden.
Seine Erwartungen seien übertroffen worden, so habe er kurz nach der OP gesagt, als er das erste Mal in einen Spiegel blickte. Unterhalb seiner Augen hat Sandness nun also ein neues Gesicht, das ihm wieder ein normales Leben ermöglicht. AZ
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