
Wann eine Impfung sinnvoll ist

Was hat Kalifornien mit dem diesjährigen Grippevirus zu tun? Wir sagen Ihnen, wer sich gegen Influenza impfen lassen sollte und wie man diese von einer Erkältung unterscheidet.
Kalifornien, Victoria und Massachusetts - was haben diese Bundesstaaten mit dem Impfstoff der diesjährigen Saison zu tun? Laut Paul-Ehrlich-Institut sind es die Orte, in denen der jeweilige Virus isoliert wurde. Aus diesen drei Antigenen setzt sich der Influenza-Impfstoff für die aktuelle Saison 2013/2014 zusammen.
Bis uns die Grippewelle erreicht, wird es wohl noch ein paar Wochen dauern. Darum heißt es gerade jetzt: Vorsorge treffen für die alljährliche Welle, die in den vergangenen Jahren meist im Januar begonnen hat und drei bis vier Monate andauert, wie das Paul-Ehrlich-Institut berichtet.
Winterzeit ist Grippezeit
Vermutungen, warum die Grippe in den gemäßigten Zonen der Nord- und Südhemisphäre jeweils im Winter auftritt, gibt es mehrere: Zum einen sind Influenza-Viren bei niedrigen Temperaturen und in trockener Luft stabiler, zum anderen ist die Schleimhaut der oberen Atemwege bei trockener Luft anfälliger für eine Infektion. Das Immunsystem ist im Winter nicht so stark wie im Sommer. Günther Dettweiler, stellvertretender Pressesprecher des Robert Koch-Instituts, hat fünf Fragen rund um die Grippe-Impfung beantwortet.
1. Schützt die Grippe-Impfung nur vor einem einzigen Grippe-Virus?
Die Grippe-Impfung schützt vor den drei häufigsten Grippe-Virus-Typen bzw. -subtypen, aus denen sich der jeweilige Impfstoff der Saison zusammensetzt. Wie sich dieser zusammensetzt, legt die Weltgesundheitsorganisation WHO jedes Jahr neu fest. Global wird erfasst, welche Virustypen vorherrschen und in der kommenden Grippesaison wahrscheinlich dominieren werden. Auf dieser Grundlage bestimmt die WHO den Impfstoff für den Winter. Das passiert schon im Frühjahr, denn die Produktion des Impfstoffs dauert einige Zeit.
Für Kinder: Impfstoff als Nasenspray
2. Für wen macht eine Grippeimpfung Sinn?
Die ständige Impfkommission empfiehlt die Grippe-Impfung allen Personen ab 60 Jahren, für alle Schwangeren, für chronisch Kranke jeden Alters sowie für Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Für Kinder von zwei bis einschließlich 17 Jahren gibt es seit vergangenem Jahr einen Impfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird. Dieser sollte bei Zwei- bis Sechsjährigen bevorzugt werden. Der neue Impfstoff enthält funktionsfähige Keime, aber in abgeschwächter Form. Für Menschen über 65 Jahre gibt es schon seit mehreren Jahren einen Impfstoff mit Wirkverstärker. Generell sollten sich auch Personen mit erhöhter Gefährdung, zum Beispiel Beschäftigte im Gesundheitsdienst, impfen lassen. Ebenso Risikopatienten, die ältere oder immungeschwächte Menschen betreuen.
3. Wie erkennt man den Unterschied zwischen einer Grippe und einem grippalen Infekt?
Bei einer echten Grippe fühlt man sich schlagartig schwer krank, mit Fieber, trockenem Reizhusten, Muskel- und/oder Kopfschmerzen. Allerdings verläuft die Erkrankung nicht bei allen Influenza-Patienten so typisch. Weitere Symptome können zum Beispiel allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche, seltener auch Übelkeit und Durchfall sein. Die Erkrankung dauert durchschnittlich fünf bis sieben Tage, bei Komplikationen auch länger. Erkältungskrankheiten werden von anderen Viren oder Bakterien ausgelöst und oft als "grippaler Infekt" bezeichnet. Die Symptome sind teilweise ähnlich wie bei einer Grippe, zum Beispiel Husten, erhöhte Körpertemperatur oder Kopfschmerzen. Eine Erkältung beginnt aber häufig eher schleichend, geht nur selten mit Fieber einher und führt in der Regel nur zu einer kurzzeitigen Abgeschlagenheit.
Reaktionen an der Impfstelle
4. Welche Beschwerden können nach einer Grippe-Impfung auftreten?
Der saisonale Influenza-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich. In Folge der natürlichen Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff kann es bei der Impfung vorübergehend zu Lokalreaktionen wie leichten Rötungen, Schmerzen und Schwellungen an der Impfstelle kommen. Unabhängig vom Impfstoff treten gelegentlich vorübergehend Symptome wie bei einer Erkältung auf: Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen. In der Regel klingen diese Beschwerden aber innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder ab.
5. Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Generell sollten alle Risikogruppen - chronisch Kranke, Schwangere, ältere Menschen und Kinder unter zwei Jahren - einen Arzt aufsuchen, wenn sie bei sich eine Grippe vermuten. Wenn sich jemand schwer krank fühlt, sollte allerdings jeder unabhängig von der Risikogruppe zum Arzt gehen.
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