Häusereinsturz in Marseille: siebte Leiche entdeckt
Drei Tage nach dem tödlichen Einsturz zweier Wohnhäuser ist in den Trümmern eine siebte Leiche gefunden worden.
Das berichteten mehrere Medien am Donnerstag unter Berufung auf den Bürgermeister der südfranzösischen Hafenstadt, Jean-Claude Gaudin. Zeitweise war die Suche nach Verschütteten unterbrochen worden. Zunächst mussten zwei einsturzgefährdete Nachbarhäuser abgerissen werden, erklärte der Bürgermeister am Vormittag.
Der Abriss sei notwendig gewesen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und schließlich mit der Suche nach möglicherweise weiteren Verschütteten fortzufahren. Im Laufe des Donnerstags machten sich Rettungskräfte schließlich wieder an die Arbeit. "Wir denken, unter den Trümmern liegt noch mindestens ein weiterer Mensch", sagte Gaugin am Abend dem Sender BFMTV.
Gaudin hatte sich am Vormittag bei einer Pressekonferenz gegen Vorwürfe, die Wohnungspolitik der Stadt habe zu dem Unglück beigetragen, verteidigt. Die Stadt bekämpfe seit Jahren unwürdiges Wohnen und saniere alte Wohnhäuser, um die Lebensbedingungen in der Stadt zu verbessern, so der Bürgermeister. Besonders im Stadtzentrum von Marseille seien die Häuser sehr alt - und oft auch im privaten Besitz. Öffentliches Handeln müsse erleichtert werden, wenn solche Gebäude in einem schlechten Zustand seien, forderte er.
Marseille: Heftige Kritik nach Unglück
Nach dem Unglück hatte sich heftige Kritik von Anwohnern und Verbänden an der Stadt geregt. Sie bemängelten öffentliche Untätigkeit. Viele Häuser in dem betroffenen Stadtteil Noailles sind in einem besorgniserregenden Zustand. Die Stadt hatte am Montag heftigen Regen als eine mögliche Ursache für den Einsturz genannt.
Die Häuser waren am Montagmorgen in einer engen Straße im Zentrum der Hafenstadt eingestürzt. Eines davon stand leer, weil es baufällig war. Das andere, erst im Oktober inspizierte Gebäude war bewohnt, aber ebenfalls marode. Insgesamt wurden acht Menschen in einem der Häuser vermutet. (dpa)
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