Haftbefehl gegen 28-Jährigen nach Schüssen in Rüsselsheim
In der Rüsselsheimer Innenstadt fallen Schüsse, ein Mann wird verletzt. Die Polizei rückt an. Hintergrund war ersten Ermittlungen zufolge ein Streit zwischen zwei Familien.
Eine Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern zweier Großfamilien in der Rüsselsheimer Innenstadt ist derart eskaliert, dass mehrere Schüsse fielen. Dabei wurde am frühen Samstagmorgen ein 33 Jahre alter Mann durch einen Streifschuss verletzt, wie die Polizei mitteilte. Auch zwei Autos und ein Fenster wurden getroffen und beschädigt. Am Sonntag erging gegen einen 28-Jährigen Haftbefehl wegen versuchter Tötung. Der nach Angaben der Polizei kurdisch-stämmige Tatverdächtige mit deutschem Pass gehöre einer Großfamilie an, die mit Mitgliedern einer anderen Familie in Streit geraten sei.
Insgesamt wurden 14 Personen im Alter zwischen 13 und 53 Jahren vorläufig festgenommen. Die polizeilichen Maßnahmen gegen 13 der Personen begründeten aber keinen ausreichenden Tatverdacht, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei dann am Sonntag mit. Sie seien auf freien Fuß gesetzt worden. Hintergrund der Schüsse sollen allgemeine Streitigkeiten der Familien untereinander gewesen sein.
Bei dem angeschossenen 33-Jährigen handelt es sich laut Polizei um einen türkischen Staatsbürger. Zum Hintergrund des Konfliktes sagte eine Polizeisprecherin am Samstag, Hinweise auf Clankriminalität oder einen politischen Hintergrund gebe es bisher nicht. Am Sonntag gab es dazu zunächst keine neuen Auskünfte. Die Ermittlungen zu weiteren Tatverdächtigen und zu Waffen, aus denen die Schüsse gefallen sind, dauerten an, hieß es. Es sei auch noch unklar, ob eine oder mehrere Waffen abgefeuert wurden.
Der Polizei zufolge war eine Gruppe von 15 bis 20 Personen nach den Schüssen geflüchtet. Die Beamten hätten zunächst neun Personen im Alter zwischen 13 und 53 Jahren festgenommen, sagte die Sprecherin. Am Nachmittag wurde dann unter anderen auch der angeschossene Mann festgenommen. Zunächst waren er und weitere Männer - sie gehören zu der anderen Großfamilie - als Zeugen vernommen worden.
Eine Zeugin hatte die Polizei am Samstag gegen 4 Uhr wegen Schussgeräuschen alarmiert, wie eine Polizeisprecherin sagte. Den Ermittlungen zufolge seien zuvor mehrere Personen in Streit geraten. Zeugen hätten von gegenseitigen Beschimpfungen berichtet. Vermutlich seien dabei die Schüsse gefallen.
Es folgte ein Großeinsatz der Polizei. Ein Spezialeinsatzkommando durchsuchte den Angaben zufolge neun Wohnungen. Teile der Innenstadt waren zeitweise abgesperrt.
Die Polizei führte eigenen Angaben zufolge bis in den Samstagabend hinein eine umfangreiche Spurensuche durch und sicherte mehrere Patronenhülsen. Die Beamten stellten die durch Schüsse beschädigten Autos sicher und ließen zudem von der Feuerwehr "spurenschonend ein beschädigtes Fenster aus einem Wohnhaus" ausbauen, wie sie berichteten.
Der 28-Jährige wurde am Sonntagmorgen dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Der Mann sei in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden, teilten die Ermittler mit. (dpa)
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