Königin Silvia weiht Demenzstation in Köln ein
Köln (dpa) - Schwedens Königin Silvia hat mehr Unterstützung für Demenzerkrankte und deren Angehörige gefordert.
"Es hat mich sehr getroffen, als ich meine Mutter so sah", sagte die 65-jährige Monarchin am Samstag in Köln bei der Einweihung einer Krankenstation für Demenz-Patienten nach dem Modell ihrer Stiftung "Silviahemmet" ("Silvia-Heim"). Ihre 1997 gestorbene Mutter Alice Sommerlath war ebenfalls an Demenz erkrankt.
Die Stiftung erforscht die bislang unheilbare Krankheit und hat einen eigenen Pflegeansatz entwickelt, bei dem die Lebensqualität des Patienten und seiner Angehörigen im Vordergrund steht. Die "Station Silvia" am Kölner Hildegardis-Krankenhaus ist die erste Demenz- Station nach dem "Silviahemmet"-Prinzip in Deutschland. "Wir wollen zeigen, dass Leben in jeder Phase und in jedem Moment lebenswert ist", sagte der geschäftsführende Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Johannes Freiherr Heeremann.
Der Tagesablauf der Patienten auf der neuen Station unterscheidet sich vom durchstrukturierten Krankenhausalltag. Es gibt einen gemeinsamen Essraum, und die Angehörigen werden in die Betreuung einbezogen.
In Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Männer und Frauen an Demenz, die meisten davon an Alzheimer. Experten schätzen, dass sich die Zahl der Patienten wegen der Zunahme der Lebenserwartung in den nächsten 40 Jahren verdoppeln wird. Das berichteten die Deutsche Alzheimer Gesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP). Typisch für Demenzpatienten sind Vergesslichkeit und Aggressivität.
Am Freitag hatte Königin Silvia in Bad Iburg bei Osnabrück den Courage-Preis für ihren Einsatz für benachteiligte und misshandelte Kinder entgegengenommen. Man könne nicht an Kindern in Not vorbeigehen, ohne ihnen zu helfen, hatte sie gesagt. Das gelte auch für alte Menschen.
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