Der musikalische Nachlass der Amy Winehouse
Morgen kommt Amy Winehouse’ erste posthume CD „Lioness: Hidden Treasures“ auf den Markt. Die Resonanz derer, die sie schon gehört haben, ist gespalten.
Zumindest ein wenig riecht es nach purer Geschäftemacherei vor Weihnachten. Morgen kommt Amy Winehouse’ erste posthume CD „Lioness: Hidden Treasures“ auf den Markt. Die Resonanz derer, die sie schon gehört haben, ist gespalten. Die einen sprechen von einem „bislang verborgenen musikalischen Schatz“, andere behaupten, es fehle das Feuer, der Glanz. Das Album sei ein „respektloses Ausschlachten Amys musikalischer Hinterlassenschaft“.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen: Die Single „Our day will come“, ein klassisch ausgerichteter Doo-Wop-Song mit spärlichen Bläsern, läuft bereits im Radio. Sie ist massentauglich produziert. Die Stimme der im Juli dieses Jahres an einer Alkoholvergiftung gestorbenen Sängerin klingt zwar für ihre Verhältnisse etwas glatt. Das Lied wird sich aber trotzdem zu einem Hitparadenstürmer entwickeln.
Auch die anderen elf Titel sind nicht zu vergleichen mit ihrem Jahrhundert-Album „Back to Black“. Doch es handelt sich auch um keine Stücke von der Resterampe. Für eine aufnahmetechnische Grundqualität bürgen die Starproduzenten Mark Ronson und Salaam Remi. Sie werden wohl nicht das letzte Mal im Nachlass kruschteln. Angeblich hat Amy Winehouse Material für vier Alben hinterlassen. Zumindest ist davon im Internet die Rede. Ihre Plattenfirma spricht immerhin von zwei noch möglichen CDs.
Auf dem aktuellen Album sind nun nach Auskunft der Plattenfirma die besten Stücke zu hören. Zwei Neukompositionen bilden die Höhepunkte, da sind sich die Kritiker einig: „Like Smoke“ mit Rapper Nas, in eine ruhige und soulige Atmosphäre eingebettet, und „Between The Cheats“ klingen großartig. Beide waren für das nie vollendete dritte Album der fünffachen Grammy-Gewinnerin bestimmt.
Beim Rest handelt es sich um Cover-Versionen unterschiedlicher Provenienz. Überbleibsel aus den Sessions für ihr erstes Album gehören dazu, eine Adagio-Version des Hits „Valerie“ oder Standards wie „The Girl from Ipanema“ und „Body & Soul“, Amys letzte Aufnahme mit Tony Bennett.
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