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Making a Murderer
15.01.2016

Die düstere Justiz-Saga des Steven Avery

Eine Szene aus der düsteren Justiz-Saga des Steven Avery "Making a Murderer".
Foto: Netflix Pr via dpa

Der fälschlich verurteilte Steven Avery galt als lebendes Symbol einer gescheiterten Justiz - bis er wieder weggesperrt wurde. Mit "Making a Murderer" wühlt Netflix auf.

Das muss alles ein schlechter Scherz sein. Ein lange im Voraus geplanter Trick, mit so vielen Komplizen und Eingeweihten, dass eigentlich alle Bewohner Manitowocs Bescheid wissen müssten. Nur Steven Avery nicht. Nur der Mann nicht, der Tag für Tag als Häftling hinter Gittern sitzt für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat.

Doch die Geschichte des Mannes aus dem 33 000-Seelen-Örtchen im ländlichen Wisconsin ist kein Scherz. Sie füllt zwei Dutzend Kartons mit Gerichtsakten, hat es auf die Titelseite der "New York Times" geschafft, die Gemeinde aufgerüttelt und Averys Leben womöglich für immer zerstört. Und seit der Online-Videodienst Netflix die Justizsaga in "Making a Murderer" erzählt, kommen Fans der vor knapp vier Wochen veröffentlichten Dokureihe nicht mehr zur Ruhe.

Der harm- und fast wehrlos wirkende Avery, der mit seiner Familie einen Schrottplatz betreibt und nebenan in einem Wohnwagen wohnt, wird Opfer eines gewaltigen Fehltritts der Justiz. 18 Jahre verbringt er im Gefängnis für die Vergewaltigung einer Frau, die er nicht begangen hat. Erst moderne DNA-Tests bringen die Wahrheit ans Licht. Avery kommt frei - und klagt auf Schadenersatz in Millionenhöhe. Mit weißem Rauschebart steht er strahlend vor Reportern. Sogar ein neues Gesetz zum Schutz vor falschen Verurteilungen wird nach ihm benannt.

Alle Hinweise deuten auf Steven Avery

Doch hier fängt der wahr gewordene Alptraum erst richtig an. Bald nach seiner Freilassung wird Avery wegen des Mordes an einer anderen Frau erneut festgenommen. Erst deuten alle Hinweise auf ihn. Doch mit jeder Folge mehren sich Zweifel, ob die Polizei ihm den Mord anhängt, um die Forderung über 36 Millionen Dollar (33 Mio. Euro) zu ersticken und den geschädigten Ruf nach der falschen Verurteilung zu kitten. Überzeugend arbeiten die Regisseurinnen Laura Ricciardi und Moira Demos heraus, dass eine Verschwörung in Gang sein könnte.

Zehn Jahre haben die beiden den Fall Avery verfolgt, nachdem sie 2005 auf einen Artikel in der "New York Times" gestoßen waren, und der Aufwand hat sich gelohnt. Tausende Fans streiten auf der Diskussionsplattform Reddit und in sozialen Netzwerken über die Frage der Schuld. Rund 419 000 Unterzeichner einer Online-Petition riefen Präsident Barack Obama zur Begnadigung Averys auf, der rund 26 seiner heute 53 Jahre hinter Gitter verbracht hat. Das Weiße Haus antwortete sogar. Doch Obama kann nur Häftlinge begnadigen, die nach Bundesrecht verurteilt wurden. Im Staat Wisconsin sind ihm die Hände gebunden.

Der Netflix-Krimi passe zu dem Eindruck, dass sich die popkulturelle Darstellung der Strafjustiz gewandelt zu haben scheint, schreibt die Ex-Staatsanwältin und Juraprofessorin Lisa Kern Griffin: "Raus mit dem alten Bild über wahrheitssuchende Ermittler und saubere Vorsätze, rein mit der beunruhigenden, funktionsgestörten Realität vieler Gerichtssäle und Polizeiwachen." Schon dem Podcast "Serial" über den rätselhaften Mord an Schülerin Hae Min Lee hatten wöchentlich im Schnitt rund drei Millionen Menschen gelauscht.

Dennoch scheint die Schlusszeile der ersten Staffel mit "Die Wahrheit kommt früher oder später immer ans Licht" äußerst unpassend gewählt. Denn die Regisseurinnen Ricciardi und Demos klären eben nicht auf, ob Avery tatsächlich Opfer eines korrupten Systems wurde, so wie auch die Journalistin Sarah Koenig im letzten "Serial"-Kapitel offenlässt, wer Hae Min Lee ermordet hat.

Vielleicht ist das für die Serie aber auch gar nicht so wichtig. Die US-weit mehr als 1700 Menschen, die schon mal verurteilt waren, seit Mai 2012 dann aber doch freigesprochen wurden, geben genug Anlass zum Grübeln. Nachdem die TV-Reihe "CSI: Vegas" vermittelte, dass eine saubere Spurensicherung zu klaren Ergebnissen führe, machen rissige Forensik, unverlässliche Zeugen und der triste Zustand staatlicher Strafverteidigung "Making a Murderer" zu dem Thriller, als den Netflix ihn dem Publikum verkauft.

Making a Murderer - Diskussion im Netz

Es ist erstaunlich, wie packend eine Geschichte mit öden Aufnahmen aus Gerichten so packend erzählt werden kann. Die Tatsache, dass Ricciardi und Demos sowohl für als auch gegen Avery verwendbare Beweise ausklammerten, macht die Sache nur spannender. Denn so geht die vor dem Fernseher begonnene Diskussion im Netz weiter, wie auch im echten Fall: Ex-Staatsanwalt Ken Kratz, Averys wichtigster Gegenspieler, kritisierte die Doku als verzerrt, die Regisseurinnen feuerten bereits zurück. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Von Johannes Schmitt-Tegge, dpa

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