Mehr als 1300 Tote in Indonesien - weiteres Beben erschüttert Insel
Indonesien ist in der Nacht erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Unterdessen gibt es aber auch gute Nachrichten aus dem Katastrophengebiet.
Die Zahl der Toten nach den schweren Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien ist auf mindestens 1347 gestiegen. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde am Dienstag mit. Mindestens 113 Menschen wurden nach der Katastrophe auf Indonesiens viertgrößter Insel Sulawesi noch vermisst, wie der Vorsitzende der Behörde für Katastrophenschutz, Willem Rampangilei, am Dienstag sagte.
Etwa 800 Menschen befinden sich mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, mehr als 61.000 Menschen verloren ihr Zuhause, hatte die Behörde zuvor mitgeteilt. Die meisten Opfer gab es in der Hauptstadt Palu der Provinz Zentral-Sulawesi. Das Ausmaß der Katastrophe in umliegenden Bezirken wie Donggala und Sigi war auch nach Tagen nicht klar.
Mehr als 72 Stunden nach den Beben und der Flutwelle wird die Lage auf der Insel immer chaotischer. Bei den Überlebenden wachsen Verzweiflung und Zorn, weil es an den wichtigsten Dingen wie Wasser, Nahrung und Treibstoff fehlt. An den Straßen stehen Leute mit Schildern wie "Wir brauchen Essen" und "Wir brauchen Unterstützung". In der besonders schlimm betroffenen Stadt Palu kam es zu Plünderungen. Sicherheitskräfte gaben nach einem Bericht des Senders BBC Warnschüsse ab. Indonesien hat das Ausland inzwischen auch offiziell um Unterstützung gebeten.
Mancherorts hatten die Helfer auch Erfolg. Mehr als 72 Stunden nach dem Tsunami zogen sie aus den Trümmern eines Verwaltungsgebäudes in Palu einen Überlebenden. Der Mann konnte gleich wieder laufen, klagte aber: "Ich bin sehr durstig." Die Zeit, um Verschüttete noch retten zu können, wird allerdings immer knapper.
Heftiges Erdbeben auf Sumba
Unterdessen wurde eine weitere indonesische Insel von einem heftigen Erdbeben erschüttert: die Insel Sumba weiter im Süden. Das Beben um 7.16 Uhr Ortszeit (2.16 Uhr MESZ) hatte die Stärke 6,3. Das Zentrum lag etwa zehn Kilometer tief im Meer, rund 66 Kilometer südwestlich der Insel. Augenzeugen berichteten, dass Panik ausgebrochen sei. Über größere Schäden oder Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Auf Sulawesi - Indonesiens viertgrößter Insel - kommen die Einsatzkräfte erst nach und nach in die Gebiete weiter im Norden vor, in denen das Zentrum des schlimmsten Bebens von Freitagabend war. Es hatte eine Stärke von 7,4. Auf einem Kirchengelände nahe Palu wurden nach Angaben des Roten Kreuzes die Leichen von 34 Schülern entdeckt, die dort an Bibelunterricht teilgenommen hatten. Mehr als 50 weitere Bibelschüler werden noch vermisst.
Tsunami in Indonesien: Tote werden in Massengräbern beigesetzt
Viele Opfer sind noch unter Trümmern und im Schlamm begraben. Eine Sprecherin des indonesischen Roten Kreuzes sagte: "Das Schlimmste ist, anderthalb Stunden durch den Schlamm zu waten und Leichen zu tragen." In der 350.000-Einwohner-Stadt Palu hat man damit begonnen, die ersten Toten in Massengräbern beizusetzen.
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die 260 Millionen Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. In diesem Sommer hatte es bereits auf der Insel Lombok eine Serie von schweren Erdbeben mit mehr als 500 Toten gegeben. Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben in Indonesien mehr als 160.000 Menschen - so viele wie in keinem anderen Land der Region. (dpa)
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