Bei den Untersuchungen zum Polizeiskandal von Lügde ist das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen landesweit auf 15 Fälle gestoßen, in denen Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchs oder Kinderpornografie gegen Polizisten geführt wurden. Es habe sich um straf- oder disziplinarrechtliche Ermittlungen gehandelt, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Darunter sei auch der Fall eines Polizisten der Kreispolizeibehörde Lippe, der wegen Kinderpornografie vorbestraft ist.
Der wegen Kinderpornografie vorbestrafte Polizist im Kreis Lippe ist weiter im Dienst
Das Innenministerium hatte nach eigenen Angaben das zuständige Landesamt für Aus- und Fortbildung der Polizei (LAFP) beauftragt, nach solchen Fällen zu suchen. "Daraufhin hat das LAFP dem Ministerium am Dienstag in einer Erstauskunft über insgesamt 15 Fälle innerhalb der vergangenen 10 Jahre berichtet", sagte der Sprecher. "In 14 dieser Fälle sind die betroffenen Beamten zwischenzeitlich entweder aus dem Dienst entfernt worden, vorläufig des Dienstes enthoben worden, mit einem Verbot der Führung der Dienstgeschäfte belegt worden oder sie befinden sich bereits im Ruhestand."
Weiter im Dienst sei der vorbestrafte Polizist im Kreis Lippe. Dieser Fall war vergangene Woche bekannt geworden. Der Beamte war nach früheren Ministeriumsangaben im Jahr 2011 wegen des Besitzes und Beschaffens von Kinderpornografie verurteilt worden. Er arbeite weiter, "da ein Gericht eine Entfernung aus dem Dienst abgelehnt hatte", sagte der Ministeriumssprecher.
Mindestens 31 Kinder wurden auf dem Campingplatz in Lügde sexuell missbraucht
Noch nicht ausgewertet worden seien die Polizisten, die beim Landeskriminalamt, Landesamt für zentrale Polizeiliche Dienste und LAFP selbst arbeiten. Dies sei aber nur noch ein Bruchteil der 42.000 Polizisten in Nordrhein-Westfalen, hieß es beim Ministerium.
Auf einem Campingplatz in Lügde wurden nach bisherigen Ermittlungen mindestens 31 Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs. Der Fall hatte sich nach Ermittlungspannen zu einem Polizeiskandal ausgeweitet. Unter anderem waren dort Beweismittel vom Tatort verschwunden. (dpa)