Mit glücklichen Hunden spielen und lernen
Ramona (9) liebt Hunde und will selbst einen, Julia (11) traut nach einem Hundebiss den Vierbeinern nicht mehr so richtig. Dass zuviel Mut im Umgang mit Hunden genauso schlecht ist wie zuviel Angst, haben die beiden und 40 weitere Buben und Mädchen im Hundetreff Wemding gelernt. Auch die Zeitungsente Paula Print versteht den besten Freund des Menschen nun viel besser.
Andrea Schindler findet, dass Mensch und Hund einfach zusammengehören. Das vermittelt die Frau aus Wassertrüdingen unter dem Motto "Keine Angst vorm großen Hund" immer wieder in Schulen und Kindergärten und auch hier beim Wemdinger Ferienprogramm. Die Kinder und Paula Print sollen raten, wie sie richtig damit umgehen, wenn ein fremder Vierbeiner auf sie zukommt. "Mit Anschreien?" "Mit Händen in der Tasche?" "Mit Händen über dem Kopf?" Alles falsch, meint Andrea Schindler: "Wenn ich die Hände in die Tasche stecke, will Kyra nachsehen, was ich in den Händen habe. Wenn ich die Hände hinter den Rücken oder in die Luft halte, ebenso." Ihre Kyra ist ein Kuvasz, schneeweiß und doppelt so hoch wie Paula, und sie ruht sich zwischen den Kindern aus, während ihr Frauchen erzählt.
Paula lernt: Wer Hunde anbrüllt oder ihnen in die Augen starrt, fordert sie zum Kampf heraus. Wer vor ihnen davonläuft, vermittelt: schnapp mich, ich bin deine Beute. Und Hunde wollen nicht nur verstanden, sondern auch erzogen werden, damit das Miteinander von Zwei- und Vierbeinern gelingt.
Wie das gehen kann, sieht die Zeitungsente auf dem Agility-Parcours des Hundetreffs. Das ist eine Art Spielplatz mit Wippe, Tunnel, Balken zum Balancieren und vielem mehr. Normalerweise tollen da Hunde nur mit ihren Herrchen und Frauchen herum, heute dürfen die Ferienprogramm-Kinder den Hundebesitzern zur Hand gehen, Befehle aussprechen, Leinen halten. Gehorcht ein Tier, bekommt es eine Leckerei. Manches "Sitz!" muss zwei- oder dreimal wiederholt werden, aber irgendwann funktioniert es. "Wir schlagen die Hunde nicht und sperren auch keinen eine Stunde weg, wenn er nicht gehorcht", berichtet der Wemdinger Jugendreferent Alexander Im. Mit seiner Hündin Amy kommt er regelmäßig zum Hundetreff, und er betont: "Wir erziehen hier nicht zu Leistung, sondern zu Familienhunden".
Die Hunde wirken gelassen und glücklich, findet Paula. Dass mehr als vierzig fremde Kinder um sie herumlaufen, sie kraulen und auf sie einrufen, stört sie nicht. Aber können Buben und Mädchen auch selbst ihre Hunde erziehen? "Nein", erklärt Hundetreffleiterin Marianne Heider, "Hunde brauchen jemanden, der ihnen überlegen und für sie berechenbar ist." Die erwachsene Bezugsperson ist immer wichtig, wenn ein Kind sich einem Hund nähert. Auch Julia wurde gebissen, als sie den Hund ihrer Tante streichelte und die Tante selbst gerade nicht da war.
Zum Glück wurde sie nur leicht verletzt. Andrea Schindler empfiehlt Julia, sich ganz langsam wieder an den Hund heran zu wagen, zum Beispiel dabei zu sein, wenn er Futter bekommt. Mit Kyra übt Julia jetzt schon, wie ein Mensch einen fremden Hund begrüßen sollte: lässig, ohne viel Gefuchtel und Gerufe, mit offenen Händen vor dem Körper. Die meisten Hunde beißen nicht, das nimmt sie von diesem Nachmittag mit nach Hause. Und Ramona freut sich noch mehr darauf, irgendwann einen eigenen Hund zu haben.
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