ZDF zeigt Barbara Rudniks letzten Film
Das ZDF zeigt am 11. Januar (20.15 Uhr) den Krimi "Mörder auf Amrum". Eine spannende Geschichte in der auch die im Mai verstorbene Barbara Rudnik mitwirkt. Es war ihr letzter Film.
Hamburg (dpa) - Viel Strand, weites Meer, ausgedehnte Dünen, eine Straße. Viel mehr gibt es auf der Frieseninsel Amrum nicht. Nicht einmal ein eigenes Postamt. Regisseur Markus Imboden sah sich um und war zufrieden: "Fast ist es hier wie in meiner Schweizer Heimat.
Diese Überschaubarkeit..." Und genau das wollte er für seinen Film, der erst schlicht "Die Insel" heißen sollte und nun unter dem reißerischen Titel Mörder auf Amrum an diesem Montag (20.15 Uhr) im ZDF läuft. Imboden fügt sich ins Unvermeidliche: "Ohne Mord im
Titel scheint ja kaum noch was zu laufen."
Autor Holger Karsten Schmidt, der schon ein viertes Mal das Buch zu einem Imboden-Film schrieb, hatte ein filmhistorisches Vorbild, Fred Zinnemanns klassischen Western "High Noon". Dort tritt Gary Cooper als großer Einzelner einer Bande rachsüchtiger, mordwütiger Desperados entgegen. Von seinen Mitbürgern ist nicht viel zu sehen. Wie hier auch. Der einzelne heißt dort Helge, ist biederer Dorfpolizist auf Amrum und gerät mehr zufällig in einen hochdramatischen, schließlich lebensgefährlichen Kriminalfall.
Ein junges Mädchen wird nach Amrum gebracht - Zeugenschutz. Die Kleine hat einen Mord beobachtet, soll hier in Sicherheit sein. Aber die Mörder, Männer mit schwerem Zungenschlag, der auf Russenmafia schließen lässt, spüren sie bald schon auf. Die Menschenjagd beginnt, und binnen Kurzem pflastern Leichen ihre Spur, elf insgesamt, darunter die der Kneipenwirtin Carla. Als Carla ist ein letztes Mal die im Mai gestorbene Barbara Rudnik zu sehen. Imboden: "Diese Szene zu inszenieren, wo sie stirbt, war schon sehr schwer. Aber sie hatte mich ausdrücklich um die Rolle gebeten und war beim Dreh von erstaunlich gelassener Fröhlichkeit."
Dorfpolizist Helge ist Hinnerk Schönemann, geborener Norddeutscher, der seiner Rolle die authentisch friesische Nüchternheit mitgibt, nicht ohne kleines verschmitztes Augenzwinkern. Denn aller Leichenhaltigkeit zum Trotz darf in diesem Thriller durchaus gelacht werden. Wenn zum Beispiel Helge für die in aller Heimlichkeit seiner Obhut anvertraute Mathilde (Irina Potapenko) Damenwäsche besorgen muss und im Laden gefragt wird: "Trägst du so was zu Hause?" Oder wenn er bei massivsten Bedrohungen ganz cool bleibt, wohl aber zum Rambo wird, wenn einer der Gangster seine schöne Insel-Heimat beleidigt.
Gedreht wurde im Frühjahr, wenn die Insel nicht ganz so schön, dafür weithin frei von Touristen ist. Die dürfte dieser Film eher verschrecken, denn das Amrum-Bild des Krimis ist nicht gerade einladend. Dennoch erlebte das Drehteam keine Ablehnung bei den Amrumern. Und man freute sich sogar, als für den Film eine kleine Poststation eingerichtet wurde. "Jetzt haben wir endlich wieder eine Post."
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