Orthodoxe Christen feiern Osterfest
Moskau/Jerusalem (dpa) - Millionen orthodoxe Christen in aller Welt haben in der Nacht zum Sonntag mit Mitternachts-Gottesdiensten und Lamm-Festessen Ostern gefeiert - eine Woche nach den westlichen Kirchen wegen der unterschiedlichen Kalender.
Das Fest zur Auferstehung Jesu Christi symbolisiere "den Sieg über alles Böse und Unwahre" in der Welt, sagte der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill bei der Messe in der Erlöserkathedrale in Moskau. Dort wurde erstmals das Evangelium in 18 Sprachen vorgelesen. Damit wolle die größte Teilkirche des orthodoxen Christentums mit mehr als 100 Millionen Gläubigen ihren internationalen Charakter stärken, berichtete der Radiosender Echo Moskwy. An dem nächtlichen Gottesdienst in der Erlöserkathedrale nahmen auch der russische Präsident Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin teil.
Kremlchef Medwedew würdigte in einer Mitteilung "die wichtige Rolle" der russisch-orthodoxen Kirche bei der "Festigung der Moral und der traditionellen Familienwerte". Die russisch-orthodoxe Kirche ist seit dem Ende der Sowjetunion von damals 6900 Gemeinden wieder auf mehr als 26 600 Gemeinden gewachsen.
In Jerusalem feierten am Samstag etwa 15 000 orthodoxe Christen das Osterfest. Am Nachmittag trugen die Patriarchen der armenischen und der griechisch-orthodoxen Kirchen das heilige Feuer aus der Grabeskirche in der Altstadt. Der Überlieferung nach erinnert es daran, das Jesus noch immer unter ihnen weilt.
In der Patriarchenkirche in der rumänischen Hauptstadt Bukarest stammte das Licht zum ersten Mal aus Jerusalem. Eine Delegation des Patriarchats hatte es mit einem Sonderflugzeug abgeholt. Auch nach Sofia wurde das Osterfeuer aus Jerusalem geflogen. Zur Mitternachtsmesse kam der seit acht Jahren in Sofia lebende bulgarische Ex-König Simeon II. aus dem deutschen Fürstenhaus Sachsen-Coburg und Gotha sowie Staatspräsident Georgi Parwanow.
In Griechenland wurde am Samstagabend wie jedes Jahr zu Ostern mit Feuerwerk gefeiert. Zu den üblichen kulinarischen Genüssen gehörten Lammfleisch am Spieß und Rotwein. Aufgetischt wurde auch die "Mageiritsa", eine Innereien-Eier-Suppe, die für westliche Nasen eigenartig riecht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, sollte eingeladen werden. An diesem Tag des Jahres darf niemand allein sein, so will es die Tradition in Griechenland.
Die orthodoxen Kirchen richten sich nach dem alten julianischen und nicht wie die westlichen Kirchen nach dem gregorianischen Kalender. Die Differenz zwischen den beiden beträgt 13 Tage. Da Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühlings gefeiert wird, fällt das größte christliche Fest für die Orthodoxen nicht immer mit der Feier der anderen Christen zusammen.
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