Christian Rach, der Küchenhelfer
Lange griff Christian Rach bei bei RTL verzweifelten Gastronomen unter die Arme. Jetzt hilft er im ZDF Restaurantgründern. Dabei hat er das Kochen nie richtig gelernt.
Markante grau-schwarze Augenbrauen, graue wuschelige Haare, saarländischer Dialekt, ausladende Gesten und ein schlaksiges Auftreten – das ist Christian Rach. Seit zehn Jahren ist der Sternekoch aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Zuerst rettete er bei RTL Restaurants vor der Pleite, jetzt greift er im ZDF Küchenneulingen unter die Arme – und floppt dabei, jedenfalls fast. Denn die Quoten von „Rach und die Restaurantgründer“, das am Dienstagabend im ZDF läuft, liegen gerade mal bei etwas mehr als zwei Millionen Zuschauern pro Sendung. Mit seiner ersten Fernsehshow „Rach, der Restauranttester“ erreichte er bis zu vier Mal so viele Menschen. Denn der 58-Jährige war lange einer der beliebtesten Fernsehköche Deutschlands. Und das ohne wirklich vor der Kamera zu kochen, denn er selbst versteht sich als Berater.
Wer die Hilfe von Christian Rach sucht, muss sich viel gefallen lassen
Seine Karriere im Fernsehen begann 2005 bei dem Privatsender RTL . Streng, aber kompetent versuchte er, Gastronomen vor der Pleite zu bewahren. Wer die Hilfe des Sternekochs suchte, musste sich einiges gefallen lassen. So bekam ein Chef schon mal vor laufender Kamera zu hören, dass er eine Lusche sei. In verdreckten Küchen brachte der Wahl-Hamburger lethargischen Köchen Hygiene näher, erklärte mit Geduld den Unterschied zwischen frischen Zutaten und Dosenessen. Und je schlimmer es um die Gaststätte bestellt war, desto mehr Spaß machte das Zuschauen. Das Besondere an der Fernsehsendung: Bei Rach hatte der Zuschauer das Gefühl, da will einer wirklich helfen und nicht nur selbst gut vor der Kamera aussehen. Auch in Augsburg und Mindelheim griff Christian Rach mehr oder weniger erfolgreich drei Restaurants unter die Arme.
Dass man Rach die Rettungsversuche abnahm, lag vielleicht auch daran, dass er zugab, wenn es nicht funktionierte. Und noch etwas machte den gebürtigen Saarländer authentisch: Er selbst ist kein gelernter Koch. Viel mehr verschlug es ihn zufällig in die Küche.
Christian Rach ist kein gelernter Koch
Von 1978 bis 1983 studierte er Philosophie und Mathematik in Hamburg, brach aber ab. Um sein Studium zu finanzieren, fing er nebenher an zu kochen. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft. Er arbeitete in Grenoble und Wien und eröffnete schließlich sein eigenes Restaurant in Hamburg: das Tafelhaus. Seit 1991 erkochte er sich jedes Jahr einen Michelin-Stern. Bis er das Tafelhaus im Jahr 2011 schloss. Der Grund: Er wollte mehr Zeit für die Familie haben, die 80-Stunden-Woche strenge auf Dauer an, sagt er.
Aber so richtig lassen kann er es nicht. Und deshalb greift er jetzt im ZDF Nachwuchs-Restaurantleitern unter die Arme. Berät und gibt Tipps. Was die Finanzplanung angeht, aber auch was das Essen betrifft. Denn eines ist trotz des neuen Konzepts gleich geblieben: Gutes Essen bleibt die oberste Priorität von Christian Rach.
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