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Bordellbesuche
26.09.2014

Puff-Geständnisse: Warum Männer für Sex bezahlen

Bettina Flitner mit einem der porträtierten Freier in dem Großbordell Paradise in Stuttgart.
Foto: Bettina Flitner

Die Fotografin Bettina Flitner hat Freier in einem Bordell porträtiert. Entstanden ist eine Bilderserie, in der die Männer ganz offen erzählen, warum sie in den Puff gehen.

Die Diskussionen kennt Fotografin Bettina Flitner zur Genüge. In den Medien aber auch in ihrem Bekanntenkreis taucht immer wieder die Frage auf, was Frauen dazu treibt, sich zu prostituieren. Flitner interessierte sich aber eher für die andere Seite: Was bewegt Männer, sich in einem Bordell Sex zu kaufen?

Flitner: "Nach zehn Tagen im Puff gehörte ich zum Etablissement"

Die Antwort auf diese Frage suchte sie in dem Edelbordell "Paradise" in Stuttgart. Der Betreiber des Etablissements gewährte ihr zehn Tage lang einen Blick hinter die Kulissen seines Bordells. Dort fotografierte Flitner Freier und befragte sie, warum sie in den Puff gehen. Entstanden ist daraus die Bilderserie "Freier", die auf der Fotomesse photokina in Köln ausgestellt waren und auf ihrer Homepage zu sehen sind.

Kaum jemand habe ihr zugetraut, dass sie es schaffe, die Freier vor die Linse zu bekommen, sagt Flitner. Selbst der Pressesprecher des "Paradise" machte ihr wenig Hoffnung. Trotzdem fand Flitner neun Männer "aus allen Altersstufen", die sich ihr offenbarten und sich fotografieren ließen. "Ich war zehn Tage da - am vierten Tag gehörte ich schon zum Etablissement", sagt Flitner. Stammkunden begrüßten sie wie eine alte Bekannte.

Der Sex mit Prostituierten wird irgendwann zur Sucht

Viele der Männer sprachen sehr offen mit der Fotografin über ihre Neigung. Einer der Stammgäste offenbarte ihr, er genieße es, dass der Sex im Puff völlig "ohne Stress" über die Bühne gehe. Ein Argument, dass Flitner häufig hörte. Die "normalen" Frauen würden "nerven", weil sie immer nur reden wollten. Ein anderer rechnete ihr vor, dass er eine Frau mindestens zweimal zum Essen einladen müsse, ehe sie mit ihm ins Bett gehe. Das koste ihn etwa 100 Euro. Im Bordell zahle er nur 50 Euro für einmal Sex. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme einfach.

Manche vertrauten ihr an, der Sex mit Prostituierten werde irgendwann zur Sucht. Einmal damit angefangen, käme man nur schwer davon los. Diese Sucht wirke sich auch auf das Beziehungsverhalten aus. Mit den "normalen" Frauen in der Welt außerhalb des Bordells kommen die Freier dann nicht mehr klar. Die Mädchen in den Bordellen sind so jung, so hübsch und alles geht so viel einfacher. Ein gutaussehender junger Mann, Anfang 20, sprach Klartext: Ihn reize das Machtgefühl, wenn er mit den Frauen machen könne, was er will.

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Weil sie wissen wollte, "wie die Freier ticken", hat sich Flitner durch Freier-Foren im Internet gelesen, ehe sie zum Fotografieren ins "Paradise" ging. Dort tauschen sich Männer über die Prostituierten aus, welche Dienste angeboten werden und wie weit man bei welcher Frau gehen kann. "Da geht es zum Teil sehr hart zu", sagt Flitner, "das ist schon gewöhnungsbedürftig." Wenn sie als Fotografin unterwegs sei, könne sie ihre eigenen Emotionen ganz gut ausblenden, um sich ganz auf ihr Gegenüber einzulassen. "Das ist dann ein Thema, dass ich bearbeite", sagt sie.

Dennoch sei es "schon ein komisches Gefühl" gewesen, räumt Flitner ein, so offen mit den Freiern zu sprechen. Das seien "ganz normale und nette Männer" - darunter Ehemänner und Familienväter, die ihre Bordellbesuche verheimlichen. Einer erzählte ihr von seiner 25-jährigen Tochter. Auf die Frage, ob er ein Problem damit habe, Frauen für Sex zu bezahlen, die im Alter seiner Tochter seien, antwortet er, dass er schon darauf achte, nur mit Frauen zu schlafen, die älter als 26 seien. Darunter mache er es nicht.

Die Frauen wankten wie Untote über den Gang

Besonders frappierend fand Flitner, dass die meisten ihrer Gesprächspartner glaubten, die Frauen fänden sie ganz toll. Einer erzählt stolz, die Prostituierte mit der er zuletzt geschlafen habe, habe ihm gesagt, das sei der tollste Sex ihres Lebens gewesen. Manche verlieben sich auch in die Frauen - wollen sie aus dem ganzen Sumpf herausholen. "Die Prostituierten können das überhaupt nicht gebrauchen", sagt Flitner. Für sie sei das eine zusätzliche Belastung, weil die Männer dann auch emotional befriedigt werden wollten.

Obwohl sie sich an die äußeren Umstände - die nackten Frauen, die Herren in den Frottee-Bademänteln - allmählich gewöhnt habe, ging ihr eine Sache nicht aus dem Kopf: "Was mir am meisten nachhängt, sind die Frauen", sagt Flitner. Wenn die Frauen nach den Anbandelgesprächen in der Lobby im Erdgeschoss des Bordells mit den Männern im Schlepptau die Treppe zu den Zimmern im Obergeschoss heraufkamen, konnte sie in ihre Gesichter sehen. Mit versteinerten Mienen gingen sie an ihr vorüber, wankten "wie Untote" den Gang entlang. Erschreckt habe sie auch die Tatsache, dass selbst in einem Edelbordell vor allem "Armutsprostituierte" aus Rumänien arbeiteten. Sie habe in den zehn Tagen im Puff nur fünf deutsche Frauen getroffen.

Weil sie das Schicksal der Prostituierten so bewegt habe, nahm sich Flitner vor, einen zweiten Teil der Fotoserie zu erstellen, bei dem sie den Blick auf die Frauen lenkt. Viele der Frauen habe sie auf dem Straßenstrich wiedergefunden. Diese Bilder seien schockierender als die Porträtaufnahmen der Männer. Flitner ist überzeugt: "Das wird der Sache einen ganz neuen Dreh geben." Die Fotos sollen zusammen mit denen der Freier ab 18. Januar in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung in Köln ausgestellt werden.

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