US-Plattenboss tritt nach Vorwürfen sexueller Übergriffe zurück
Drehbuchautorin Jenny Lumet hat Hip-Hop-Produzent Russell Simmons in einem US-Magazin vorgeworfen, sie 1991 sexuell attackiert zu haben. Der Plattenboss ist jetzt zurückgetreten.
Der Hip-Hop-Produzent Russell Simmons ist nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs aus den von ihm gegründeten Firmen ausgetreten. Er wolle sich nun seiner "persönlichen Fortentwicklung, spirituellem Lernen und vor allem dem Zuhören" widmen, erklärte der 60-Jährige in einem am Donnerstag veröffentlichten Statement.
Simmons, eine der prägenden Figuren in der Geschichte des Hip-Hop, bestritt jedoch, jemals gegenüber Frauen "gewalttätig" gewesen zu sein. Er habe sich "in manchen meiner Beziehungen über die Jahrzehnte hinweg gedankenlos und unsensibel" verhalten. Dafür "entschuldige ich mich aufrichtig", erklärte Simmons.
Sexueller Übergriff: Jenny Lumet erhob Vorwürfe gegen Russell Simmons
Zuletzt hatte die Drehbuchautorin Jenny Lumet dem Produzenten im Magazin Hollywood Reporter vorgeworfen, sie im Jahr 1991 sexuell attackiert zu haben, als sie 24 Jahre alt war. Simmons habe sie damals gegen ihren Willen in seine Wohnung geschleppt und dort mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt, obwohl sie ihm gesagt habe, dass sie keinen Sex mit ihm haben wollte.
Simmons bestritt die Darstellung Lumets. Er habe eine andere Erinnerung an diesen Abend, erklärte er. Doch räumte der Unternehmer ein, dass Lumets "Gefühle der Furcht und Einschüchterung real sind".
HBO erklärt nach Rücktritt Simmons Ende der Geschäftsbeziehungen
Nach der Rücktrittentscheidung Simmons erklärte der US-Bezahlsender HBO, fortan keine Geschäftsbeziehungen mehr mit dem Produzenten zu unterhalten. Hollywood Reporter zitierte aus einer Mitteilung des Senders, wonach Simmons Rolle aus der neuen Serie "All Def Commedy" gestrichen werde.
Simmons hatte gemeinsam mit Rick Rubin Mitte der 80er-Jahre das Plattenlabel Def Jam gegründet und damit maßgeblich zur Verbreitung des Hip Hop beigetragen. Bei Def Jam standen Hip-Hop-Größen wie Public Enemy, die Beastie Boys und LL Cool J unter Vertrag.
In den USA wird seit Wochen eine breite Debatte über sexuelle Gewalt geführt, die nach den Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfen gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein aufgekommen war. Zahlreiche Opfer meldeten sich zu Wort. afp
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