Urteil erwartet: Mädchen an Silvester angeschossen
Ein 69-Jähriger hat an Silvester mehrere Schüsse aus einer Pistole abgefeuert. Eine Kugel verletzt eine Zwölfjährige schwer. Muss er nun ins Gefängnis?
Im Prozess um Pistolen-Schüsse in eine Menschenmenge in der Silvesternacht 2017/18 wird am Dienstag das Urteil vor dem Landgericht Braunschweig erwartet. Eine Zwölfjährige aus Salzgitter hatte einen Lungen- und Rippendurchschuss erlitten. Sie musste lange im Krankenhaus behandelt werden und ist nach Auskunft ihrer Eltern immer noch traumatisiert.
Wegen versuchten Totschlags angeklagt ist ein 69 Jahre alter ehemaliger Cafébetreiber, ein Nachbar des Opfers. Der Türke hatte zum Prozessauftakt tief bedauert, das Mädchen derart schwer verletzt zu haben. Das Kind hatte mit seinen Eltern auf der Straße gestanden, um sich das Silvesterfeuerwerk anzuschauen.
Staatsanwaltschaft fordert Freiheitsstrafe
Die Staatsanwaltschaft plädierte am vergangenen Donnerstag laut einer Gerichtssprecherin für eine dreijährige Freiheitsstrafe. Der Verteidiger forderte eine zweijährige Bewährungsstrafe, weil der Mann nicht vorsätzlich gehandelt habe. Nach eigener Darstellung hatte der 69-Jährige mit seiner Neun-Millimeter-Pistole aus dem geöffneten Fenster seines Cafés in die Luft geschossen.
Dass die letzten Schüsse nahezu waagerecht fielen, sei auf keinen Fall beabsichtigt gewesen und unverzeihlich, hatte er am ersten Verhandlungstag beteuert. Er habe an dem Abend mehr Alkohol getrunken als sonst. Die Nebenklage, die die Eltern vertritt, stellte keinen eigenen Antrag.
Die Mutter des Opfers hatte als Zeugin im Gerichtssaal geschildert, wie sich ihre Tochter mit dem Rücken voller Blut auf sie geworfen und geschrien habe: "Mutter, ich bin angeschossen worden!" Die Familie hat auch türkische Wurzeln, sie kannte den Betreiber des Cafés vor der Tat nur vom Sehen. (dpa)
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