Maskenpflicht im Bus gefordert
Um die Ausbreitung der Schweinegrippe zu verhindern, hat jetzt ein Experte gefordert, Busreisende mit Masken auszustatten.
Lübeck/Bad Oldesloe (dpa) - Die Schweinegrippe sorgt zunehmend für Unruhe und Experten diskutieren deshalb über die besten Strategien, eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern und möglichst viele Menschen zu schützen.
Aktuell wird dieses Thema vor allem jetzt zur ferienzeit, wie das Beispiel Nordrhein-Westfalen zeigt.
Dort stieg die Zahl registrierter Fälle binnen weniger Tage sprunghaft auf rund 1400. Meist seien Reisende erkrankt, die aus den spanischen Ferienregionen Mallorca oder Lloret de Mar an der Costa Brava zurückgekehrt seien.
Der Leiter des Düsseldorfer Gesundheitsamtes, Heiko Schneitler, plädierte dafür, dass Touristen mit Symptomen der Schweinegrippe die Heimreise isoliert antreten sollten. beim Nachrichtenportal RP-online schlug Schneitler zudem vor, die Reisenden im Bus mit Schutzmasken auszustatten. Eine solche Maske koste einen Euro, die Diagnose der Grippe 100 Euro argumentierte er im Gespräch mit dem Portal.
Zum Ende der Sommerferien rechnen Experten mit einer beschleunigten Ausbreitung der Krankheit. Unternehmen - auch aus der Region - haben bereits Notfallpläne parat. In Niedersachsen kündigte der Leiter des Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz, spezielle Informationen für Schulen zum Verhalten bei Erkrankungen an. Auch in Niedersachsen steigt die Zahl der Schweinegrippe-Infektionen vor allem wegen Urlaubern stark an, die sich auf Mallorca angesteckt haben. Insgesamt wurden in Niedersachsen bislang 430 Fälle registriert.
Der Mediziner Helmut Beermann aus Hannover erklärte, er habe am Eingang seiner Praxis ein großes Hinweisschild angebracht. Darauf bittet er möglicherweise Erkrankte, draußen zu warten und viermal zu klingeln. Mit Handschuhen und Mundschutz schleuse er sie dann am Wartezimmer vorbei direkt in einen Behandlungsraum.
Unterdessen wurden bundesweit die Regelungen für den Umgang mit Schweinegrippe-Fällen gelockert. Bisher sei nach jeder Kontaktperson eines Erkrankten gesucht und diese in Quarantäne gesteckt worden, erläuterte Susanne Glasmacher, Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Nun laute die Empfehlung, sich darauf zu beschränken, die Ansteckung besonders gefährdeter Gruppen zu vermeiden. Eine Krankenschwester mit erkranktem Mann etwa dürfe sehr wohl am Kiosk eine Zeitung kaufen, solle aber nicht im Krankenhaus arbeiten. Ähnliches gelte für eine Kindergärtnerin.
Kinder infizierter Eltern sollen künftig zwar nicht in die Schule geschickt werden, sie müssen aber nicht mehr zu Hause in Quarantäne bleiben. Ein Grund für die gelockerten Regeln ist, dass es wenig Sinn macht, massenhaft Kontaktpersonen zu Hause unter strenge Quarantäne zu stellen - zumal die Einhaltung auch kaum zu kontrollieren wäre.
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