Verschmutzte Spritze: 15 Kinder sterben nach Impfkampagne
15 Kinder sind im Südsudan gestorben, nachdem sie an einer Impfkampagne teilgenommen hatten. Im betroffenen Dorf waren mehrere Hygienevorschriften missachtet worden.
Nachodokopele ist ein abgelegenes Dorf im äußersten Südsudan. Insgesamt 300 Bewohner sind dort im Rahmen einer Impfkampagne gegen Masern geimpft worden. 47 Kinder sind nach der Impfung allerdings erkrankt - 32 von ihnen haben an Durchfall, Erbrechen und Fieber gelitten. 15 Kinder sind nach der Impfung an einer Blutvergiftung gestorben. Die Ortskräfte hatten für die Impfung aller 300 Menschen dieselbe Impfspritze verwendet.
Wie ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag bekannt gab, soll in dem Dorf im Südsudan vier Tage lang dieselbe Impfspritze - eine Einwegspritze - dafür verwendet worden sein, sämtliche Bewohner von Nachodokopele gegen Masern zu impfen. Zudem soll eine Untersuchung der südsudanesischen Gesundheitsbehörden ergeben haben, dass der Impfstoff nicht gekühlt worden sei. Die Regeln der Impfkampagne sind folglich in dem Dorf nicht eingehalten worden.
Verschmutzte Spritze ist Schuld an Todesfällen im Südsudan
Offensichtlich hätten die Ortskräfte, die von einem Berater im Auftrag von WHO und Regierung für die Impfkampagne eingestellt worden seien, nicht die notwendigen Qualifikationen für ihre Arbeit besessen, hieß es vonseiten der WHO. Es habe auch kein Mitarbeiter der Organisation an den Impfungen in Nachodokopele teilgenommen. Noch ist ungeklärt, ob Gelder der WHO in diesem Zusammenhang hinterzogen wurden. Die WHO betonte, dass nicht der Impfstoff für die Todesfälle verantwortlich sei.
Im unterentwickelten Südsudan gilt das Risiko einer Masernerkrankung derzeit als besonders hoch. Weltweit haben nach WHO-Angaben mehr als zwei Milliarden Kinder eine Impfung gegen Masern erhalten. Die WHO und das Kinderhilfswerk Unicef führen regelmäßig Impfkampagnen durch, in deren Verlauf der Schutz möglichst vieler Kinder gewährleistet werden soll.
Impfkampagne: In Südsudan herrscht Bürgerkrieg
Die gesundheitliche Situation im Südsudan wird zudem von der schwierigen gesellschaftlichen Lage belastet. Seit 2013 herrscht dort Bürgerkrieg. Bei Kämpfen zweier Stämme im Nordwesten des Südsudans sind Anfang Juni mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Die Zusammenstöße vom Wochenende zwischen den Stämmen der Apuk und der Aguok entfachten sich demnach an Konflikten zur Grenzziehung landwirtschaftlicher Parzellen und der Nutzung von Wasserquellen. epd/sh
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