Streit um Supervirus
USA wollen Veröffentlichung von Daten verhindern
New York Terrorangst vor einem neuen Erreger: Die US-Regierung hat an Forscher und Fachjournale appelliert, Daten über ein im Labor entwickeltes Supervirus unter Verschluss zu halten. Das bestätigte das US-Journal Science am Mittwochabend (Ortszeit). Bei dem überaus gefährlichen und hochansteckenden Virus handelt es sich um eine Variante des Vogelgrippe-Erregers H5N1. Washington fürchtet, dass Terroristen mit dem neuen Virus Biowaffen bauen könnten. Der Vorgang ist einzigartig.
Noch nie zuvor habe sich die US-Regierung in die Veröffentlichung einer Studie eingeschaltet und Geheimhaltung empfohlen, erklärte Science-Chefredakteur Bruce Alberts. Üblich ist, dass Forscher alle Einzelheiten auf den Tisch legen, damit Kollegen die Studie überprüfen können. Stattdessen schlug der Beraterausschuss für Biosicherheit (NSABB) im US-Gesundheitsministerium Science jetzt vor, die Experimente der Studie nicht detailliert zu beschreiben.
Die Viren wurden von Ron Fouchier an der Erasmus-Universität in Rotterdam und Yoshihiro Kawaoka an der US-Universität von Wisconsin hergestellt. Der Chef des Erasmus-Instituts für Virologie, Professor Osterhaus, hält es für unwahrscheinlich, dass die neue Variante des H5N1-Virus in die Hände von Terroristen gelangen könnte. (dpa)
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