Hausfrau hat Ärger mit dem DFB
Hausfrau Sigrid Adam hat ein WM-Lied für die deutsche Mannschaft komponiert. Nun hat sie Ärger mit dem DFB. Von Karin Seibold
Sigrid Adam stand auf dem Rasen und jätete Unkraut, als ihr die erste Zeile des verbotenen Fußball-Liedes einfiel. "Kommt, macht heut alle mit, wir feuern euch an, weil Deutschland gewinnt", heißt es darin, und "mit Adler im Tor und Ballack davor gibt es für den Gegner auch keine Chance zum Tor".
Nur eine Stunde lang brauchte die Hausfrau aus dem hessischen Städtlein Fritzlar, bis sich Reime und Melodie fügten - zu einem Lied, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mittlerweile schriftlich verboten hat.
"Nach ausgiebiger Prüfung", heißt es in einem Schreiben des DFB, müssten der Hobby-Komponistin "alle weiteren kommerziellen Maßnahmen untersagt" werden - weil durch die Spielernamen und den Begriff "Deutschland" ein "direkter Bezug zur Fußballnationalmannschaft" hergestellt und so gegen die Marketingrechte verstoßen würde.
"Es war so furchtbar für mich", erinnert sich Sigrid Adam an den Moment, in dem das Schreiben des DFB sie erreichte. Es klingt ehrlich, wenn sie das sagt, obwohl sie von dem Moment spricht, der ihr die wohl lang ersehnten Journalisten ins Haus trieb.
Rund 120 Schlager, sagt die hessische Hausfrau, habe sie sich in den vergangenen Jahren schon ausgedacht. Einer davon, erzählt sie jedem, der es hören will, habe es vor fünf Jahren in den belgischen Charts sogar auf Platz 23 geschafft.
Das Anfeuerungs-Lied für die deutsche Elf bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika aber könnte ihr jetzt wahre Berühmtheit verschaffen - weil seit dem Verbot des DFB die Kamerateams durch das kleine Wohnzimmer der 49-jährigen Hausfrau drängen.
Unermüdlich singt sie seither wieder und wieder "Deutschland gewinnt" in die Mikrofone - um rechtlichen Ärger auszuschließen, hat sie den Text mittlerweile geändert. Statt "Wir jubeln allen zu, Philipp, das schaffst du" heißt es jetzt: "Wir jubeln allen zu, wir schießen ihn heut rein."
Dass sich das nicht mehr reimt, daran sei der DFB schuld, verteidigt sich Sigrid Adam - die Kraft, weitere Reime zu erschaffen, habe sie nach der herben Enttäuschung noch nicht wiedererlangt. Die Kraft, das Lied mit geändertem Text von einem Sänger neu vertonen zu lassen, hatte sie hingegen schon - ohne markenrechtsverletzende Namen, dafür mit umso mehr Publicity. Von Karin Seibold
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