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Kirchenhistorik
02.03.2020

Weltgeschichte in Schachteln: Vatikan öffnet Geheimakten über Pius XII.

Kirchenhistoriker Hubert Wolf (Zweiter von links) und sein Team kurz vor der Archivöffnung zu Pius XII.: Das Team will zuerst den privaten Nachlass des Papstes begutachten.
Foto: Petra Kaminsky, dpa

Papst Pius XII. ist eine umstrittene Figur der Weltgeschichte. Forscher können nun im geöffneten Geheimarchiv des Vatikans Pius' Haltung zum Holocaust ergründen.

Es sind meterdicke, hohe Mauern, die den Vatikan von der Außenwelt trennen. Hinter diesen Mauern lagern Millionen von Dokumenten aus der historisch brisanten Ära von Papst Pius XII. - es geht um die Jahre des Zweiten Weltkriegs und danach. Im Apostolischen Archiv durften für viele Jahrzehnte nur wenige verschwiegene Kirchenleute zu einem der umstrittensten Päpste der Weltgeschichte forschen. Unabhängige Historiker und die Öffentlichkeit dagegen liefen mit ihren Fragen ins Leere: Was genau wusste Pius XII. über den Holocaust? Warum protestierte die katholische Kirche nicht lauter gegen den millionenfachen Judenmord und andere Nazi-Verbrechen?

Kirchenhistoriker will das Verhalten der Kirche im Zweiten Weltkrieg ergründen

Am Montagmorgen steht der deutsche Kirchenhistoriker Hubert Wolf vor einem großen, offenen Metalltor seitlich vom Petersplatz. Der Professor von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster ist mit einem Team junger Forscher und Forscherinnen angereist. "Wir alle sind wahnsinnig gespannt", sagt der 60-Jährige. 

Ja, erzählt er, er sei schon früher zu Studien hier gewesen. Wolf hat viel über den Italiener Eugenio Pacelli gearbeitet, über dessen Zeit, bevor er als Pius XII. Kirchenoberhaupt wurde. Doch heute gewährt der Vatikan offiziell Zugang zu den Akten seines Pontifikats in der Zeit zwischen 1939 bis 1958 - und zwar in zahlreichen seiner Archive in Rom. Es geht also auch um Hintergründe, wie die Kirche sich im Zweiten Weltkrieg verhielt und zu Beginn der Ost-West-Konfrontation.   

Kirchenobere hatten das Ende der Geheimhaltung als historisches Ereignis angekündigt. Danach sieht es so früh am Morgen in Rom gar nicht aus. Ein Kamerateam filmt Wolf. Ansonsten kontrollieren Schweizergarden und andere Uniformierte, wer durch das große Tor reingeht - wie sonst auch. Geistliche, Nonnen, Vatikan-Mitarbeiter. Etwas weiter hinten liegt das Archiv. Die Wissenschaftler mussten Anträge stellen und bekamen die Zugangserlaubnis für den ersten Tag.   

Expertin bricht Forschungsreise in den Vatikan wegen der Coronavirus-Epidemie ab

"Wir bleiben jetzt mal drei Wochen. Dann sind wir wieder drei Wochen in Deutschland, um das Ganze auszuwerten - dann kommen wir wieder drei Wochen", sagt Wolf. Es gibt Slots, damit Forscher aus der ganzen Welt möglichst gerecht Zugang bekommen. Eine Expertin vom Holocaust-Gedenkmuseum der USA aus Washington war gekommen - und reiste wegen der Coronavirus-Krise sofort wieder ab. Das Team um Suzanne Brown-Fleming will die Recherchen nun später starten.

"In dem Archiv gibt es nur 70 Arbeitsplätze. Und davon sind 30 jetzt für Pius XII. reserviert", berichtet Wolf. "Innerhalb von einer halben Stunde wird jeder von uns drei Schachteln bestellen. Und für den Nachmittag noch mal zwei." Er möchte als erstes den privaten Nachlass des Papstes sichten. 

Das Bild zeigt Papst Pius XII.
Foto: Hanno Gutmann

Wolf hat trotz intensiver Beschäftigung mit Pius XII. noch viele offene Fragen zur Kirche damals. Etwa: "Warum hat sie sich nicht viel deutlicher vom Nationalsozialismus abgegrenzt und zum Beispiel katholischen Soldaten verboten, den Treueeid auf den Führer zu leisten?"

Papst Pius stellte sich nicht öffentlich gegen den Nazi-Terror

Auch aus anderen Ecken der Erde machten Historiker seit Jahren Druck auf den Vatikan, sein ehemaliges Geheimarchiv zu öffnen. Sie fragten zum Beispiel, wie Pius dazu stand, dass sich Naziverbrecher mit vatikanischen Pässen aus Europa absetzen konnten, etwa nach Argentinien. Und was war die Position zur Gründung des Staates Israel? Und zur europäischen Einigung? 

Die Italiener lebte während seiner Kirchenlaufbahn länger in Deutschland. Eugenio Pacelli, geboren am 2. März 1876, wirkte in den 1920er Jahren unter anderem als päpstlicher Nuntius in München und Berlin. Er bekam mit, wie die Nazis die Macht übernahmen. Und er warnte vor ihnen, wie Experten betonen. Zurück in Rom, war er für den Vatikan wegen seiner Deutschkenntnisse eine zentrale Person bei den Kontakten nach Deutschland. 

Doch dann, im Papst-Amt, so bemängeln Kritiker, blieb eine aufrüttelnde Rede gegen den Nazi-Terror aus. Andere wiederum halten ihm zugute, dass die Kirche römische Juden vor ihren Verfolgern versteckt und gerettet habe. Seit längerem läuft in der katholischen Kirche ein Prozess, der zur Seligsprechung von Pius XII. führen soll.

Papst Franziskus kündigte die vorzeitige Öffnung der Vatikanarchive des umstrittenen Papstes vor einem Jahr mit der Begründung an, die Kirche habe keine Angst vor der Geschichte.
Foto: Cristian Gennari

Kirche bereitete Öffnung der ehemals geheimen Archive lange vor

Der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Richard Gallagher, sagte jetzt den "Vatican News", Pius sei im Weltkrieg "ein mutiger Diplomat" gewesen. Er habe "grenzenlose Nächstenliebe" gezeigt, die im Vatikan aber "nicht von allen verstanden und geteilt" worden sei.

Das Öffnen der Archive war nach Angaben der Kirche 14 Jahre vorbereitet worden. Der deutsche Papst Benedikt XVI. habe das Sortieren und Digitalisieren angestoßen. Sein Nachfolger Franziskus gab 2019 das Signal, die Wissenschaftler zuzulassen. 

Hubert Wolf weiß, dass es bis zu einem fundierten Urteil über Pius XII. noch Jahre dauern dürfte. Trotzdem: "Wenn ich nachher die erste Schachtel aufmache und ein richtig kleines Nugget (Goldklumpen) finde, dann bin ich richtig glücklich." (dpa)

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