Patientenschützer fordern Ausbau der mobilen Sterbebegleitung
Jährlich bräuchten mehr als 500.000 Menschen professionelle Sterbebegleitung, so Experten. Weniger als 100.000 bekommen sie. Darum fordern Patientenschützer nun Konsequenzen.
Patientenschützer haben zum Welthospiztag am Samstag einen raschen Ausbau der mobilen Sterbebegleitung gefordert. Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO bräuchten 60 Prozent der Schwerstkranken eine professionelle Sterbebegleitung. Tatsächlich hätten nur 15 Prozent der jährlich 870 000 Sterbenden in Deutschland eine solche Hilfe erfahren, sagte Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz in Dortmund.
Masterplan zum Ausbau der professionellen Sterbebegleitung gefordert
Die Stiftung fordert einen Masterplan zum Ausbau einer professionellen, mobilen Sterbebegleitung und die Einführung einer besonderen Pflegestufe für Sterbende. Die Mehrkosten, die auf die Sozialkassen zukämen, beziffert sie auf eine Milliarde Euro im Jahr. "Ich glaube, dass das Geld gut angelegt ist", sagte Brysch. "Heute zahlen wir ein Mehrfaches für unnötige Chemotherapien oder Operationen." Zudem sei eine eigene Pflegestufe notwendig. "Die Sozialkassen müssten 5000 Euro pro Monat zusätzlich für die letzten Lebenswochen bereitstellen."
Ambulante Sterbebegleiter immer wichtiger
Brysch forderte den Bund auf, endlich zu handeln: "Bundesregierung und Bundestag müssen verbindliche Ziele für einen Ausbau der Hospiz- und Palliativ-Versorgung setzen. Innerhalb von fünf Jahren muss zumindest die Hälfte der Betroffenen diese Hilfe bekommen."
Den Hauptanteil der Sterbebegleitung sollten aus Sicht der Experten ambulante Dienste übernehmen. Es gelte, die 200 Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung zügig zu verdoppeln. "Wir brauchen nicht mehr stationäre Hospize, sondern mobile Teams, die die Menschen insbesondere zu Hause und im Pflegeheim versorgen", betonte der Stiftungsvorstand. Die Teams bestehen aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten, die im Bedarfsfall eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung organisieren könnten. dpa/AZ
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