Zika-Virus kann Guillain-Barré-Syndrom auslösen
Das Zika-Virus kann auch bei Erwachsenen gefährlich werden. Wissenschaftler haben herausefunden, dass es das Guillain-Barré-Syndrom auslösen kann - ein Lähmung.
Erstmals haben Forscher einen Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und dem Guillain-Barré-Syndrom, einer entzündlichen Nervenkrankheit, hergestellt. Die Ergebnisse einer Studie des Pariser Instituts Pasteur, die am Dienstag in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" erschien, zeigen diesen Zusammenhang. Arnaud Fontanet, einer der Autoren sagte über die Ergebnisse: Es sei vergleichbar mit der Annahme Tabak löse Lungenkrebs aus.
Die Grundlage der Untersuchung waren Daten von Erkrankten in Französisch-Polynesien. In dem Überseegebiet Französisch-Polynesien waren zwischen Oktober 2013 und April 2014 rund 200.000 Bewohner von einer Zika-Epidemie betroffen. Die Forscher machten davon 42 Fälle des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) aus, in denen die Nervenkrankheit durch das Virus ausgelöst worden sein muss. Das ergaben unter anderem Bluttests. Erste Zika-Infektion durch Sex in Frankreich
Zika-Virus: Guillain-Barré-Syndroms tritt 20 Mal häufiger auf
Die Autoren sprachen von dem "ersten Beweis" eines Zusammenhangs zwischen dem Zika-Virus und der Nervenkrankheit GBS. Arnaud Fontanet, sagte mehrere Hinweise machten die Forscher sicher, die Verbindung entdeckt zu haben, führte Fontanet aus. Das Zika-Virus steht auch im Verdacht, Fehlbildungen bei Babys hervorzurufen, was derzeit aber noch wissenschaftlich untersucht wird.
Zum einen stiegen während der Zika-Epidemie die Fälle des Guillain-Barré-Syndroms um das 20-Fache an. Zum anderen hatten sich 90 Prozent der an dem Syndrom erkrankten Menschen eine Woche zuvor mit Zika infiziert. Bei ausnahmslos allen Patienten wurden demnach außerdem Spuren des Virus mitsamt Antikörpern entdeckt. Nicht zuletzt gelang es den Forschern, andere Ursachen für eine GBS-Erkrankung, etwa Dengue-Fieber, zu kontrollieren.
Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine seltene entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers einen Teil des Nervensystems angreift. Dabei können Empfindungsstörungen und Lähmungen in den Gliedmaßen auftreten. Auch schwere Atembeschwerden sind möglich. Den Forschern zufolge sind in entwickelten Ländern etwa fünf Prozent der Fälle tödlich.
Zika: In Brasilien gibt es bereits 1,5 Millionen Zika-Fälle
Das von Mücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit vor allem in Südamerika. Besonders betroffen ist Brasilien: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt. Das Virus steht auch im Verdacht, Mikrozephalie bei Babys auszulösen, eine Missbildung des Kopfes, und gilt damit für Schwangere als besonders gefährlich. Zum Zusammenhang zwischen Zika und Mikrozephalie laufen derzeit ebenfalls wissenschaftliche Untersuchungen.
Ob die Ergebnisse der Studie in Französisch-Polynesien auf die Regionen in Südamerika übertragbar sind, ist noch offen. Fontanet sprach sich indes bereits dafür aus, dort die Gesundheitssysteme zu stärken und sie auf die Intensivbehandlung zahlreicher Patienten vorzubereiten. afp
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