Chinesische Rakete stürzt bald unkontrolliert auf die Erde
China lässt bald wieder einen Teil einer großen Trägerrakete unkontrolliert abstürzen. Wann und wo die Rakete dann genau auf die Erde treffen wird, ist noch unklar.
Es ist bereits das dritte Mal, dass China eine schwere Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch 5B" startete. Auch dieses Mal erwarten Experten, dass die 22,5 Tonnen schwere erste Stufe der Rakete bald unkontrolliert auf die Erde stürzen wird.
Die Rakete war am vergangenen Sonntag gestartet, um das Modul "Wentian" zur im Bau befindlichen chinesischen Raumstation zu bringen. Wie das chinesische Staatsfernsehen am Montag berichtete, dockte "Wentian" etwa 13 Stunden nach dem Start am Vortag an das "Tianhe"-Modul der Raumstation an. Laut der Frankfurter Rundschau wurde "Tianhe" ebenfalls von einer "Langer Marsch 5B"-Rakete ins All gebracht. Etwa zehn Tage nach dem Start fiel die Raketenstufe dann unkontrolliert zurück zur Erde und stürzte in den Indischen Ozean.
Unkontrollierter Raketen-Absturz: Wo treffen Teile auf die Erde?
Weil es jetzt wieder einen solchen unkontrollierten Raketenabsturz geben soll, ist die Raumfahrtbranche in Alarmbereitschaft. Das Space Surveillance Network der US-Space-Force liefert Daten zur Flugbahn, die von Unternehmen wie der Aerospace Corporation ausgewertet werden. Analysiert wurden die Daten jetzt vom Center for Orbital Reentry and Debris Studies. Das Ergebnis: Die Raketenstufe soll am Samstag um 02.24 Uhr (MESZ) in die Erdatmosphäre eintreten. Der Zeitpunkt könne aber um 16 Stunden plus/minus variieren.
Je näher der Absturz rückt, desto genauer können der Zeitpunkt und der Ort vorhergesagt werden. Wo genau die Rakete auf die Erde treffen wird, ist noch unklar. Doch Expertinnen und Experten können zumindest einige Bereiche ausschließen. Sie wird zwischen 41 Grad Nord und 41 Grad Süd herunterkommen. Die Rakete wird teilweise in der Erdatmosphäre verglühen. Wegen ihrer Größe wird allerdings ein Teil die Erde erreichen.
Absturz von Rakete aus China: Bislang keine Menschen verletzt
Experten rechnen laut der Frankfurter Rundschau damit, dass 20 bis 40 Prozent der Masse den Boden erreichen werden. Das wären im Fall der Chinesischen Rakete wären die Trümmer etwa fünf bis neun Tonnen schwer. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese in einem bewohnten Gebiet landen, sei nicht gleich null.
Bei den bisherigen zwei unkontrollierten chinesischen Raketenabstürzen wurden keine Menschen verletzt. 2020 sollen bei einem Absturz aber bis zu zwölf Meter lange Schrottteile Schäden in zwei Ortschaften in der Elfenbeinküste verursacht haben.
Drittes Modul soll wohl im Oktober ins All geschickt werden
Voraussichtlich soll im Oktober das dritte Modul ins All geschickt und angebaut werden. Möglicherweise im Dezember ist ein weiterer bemannter Flug geplant. Sechs Astronauten sollen sich dann vorübergehend in der Raumstation aufhalten. Die am Ende 66 Tonnen schwere, T-förmige Station soll dann fertiggestellt werden und ihren regulären Betrieb aufnehmen.