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Frankreich
08.08.2022

Saint-Denis: Ein sozialer Brennpunkt will Kulturhauptstadt werden

„Die Mittelklasse ist weggezogen“, sagt Michel Moisan, der früher in Saint-Denis Stadtführungen anbot.
Foto: Birgit Holzer

In Saint-Denis ließen sich fast alle französischen Königinnen und Könige begraben. Aber der Ort hat einen immensen Bedeutungsverlust erlebt. Nun könnte der Tourismus helfen.

Etwas fehlt an dieser Kathedrale. Unsymmetrisch wirkt sie, unfertig sogar – dabei ist sie mehr als acht Jahrhunderte alt. Auf einer Seite ragt ein gotischer Glockenturm in den Himmel, auf der anderen befindet sich ein Flachdach. Tatsächlich zeigen Archivbilder aus der Zeit vor 1846, dass die Basilika von Saint-Denis früher über zwei Türme verfügte, der Nordturm etwas höher und schmäler. Nachdem ihm Stürme und Blitzeinschläge Mitte des 19. Jahrhunderts stark zusetzten, montierte man ihn Stein für Stein ab mit der Absicht, ihn später wiederaufzubauen. Doch dazu kam es nie, weil finanzielle Mittel fehlten. Jetzt aber soll der 86 Meter hohe Kirchenbau in dem nördlichen Vorort von Paris wieder sein früheres Antlitz erhalten, für rund 28 Millionen Euro.

Die Steinmetze, Schmiede, Zimmerer und Maurer werden dabei auch vor Publikum arbeiten. Sogar Kurse für Hobby-Steinhauer finden statt. Es handele sich um eine „begehbare Baustelle“, sagt Julien de Saint Jores, Generaldirektor der für das Projekt zuständigen Vereinigung „Suivez la Flèche“ (wörtlich übersetzt „Folgt dem Pfeil“, doch „flèche“ bedeutet auch Turmspitze). Ihnen gehe es darum, „Techniken von früher und das Wissen von heute zu verbinden“. Vorbild für das Konzept ist die Dauerbaustelle der Burg Guedélon im Burgund, die mithilfe historischer Baumethoden entsteht. Auch Besucher können dort mit anpacken.

Immer wieder gibt es Unruhen im Gürtel um die Hauptstadt

Davon sah man für den Nordturm der Basilika letztlich aber ab, da es – anders als in Guédelon – nun einen klaren Zeitplan gibt: Bereits in fünf Jahren soll er wieder in die Luft ragen. Denn Saint-Denis bewirbt sich als europäische Kulturhauptstadt 2028. Es wäre eine mutige Entscheidung. Die Stadt verfügt zwar über architektonische Vorzeigebauten, darunter der von Oscar Niemeyer gestaltete einstige Sitz der kommunistischen Partei. Und mit der Basilika über eines der ältesten gotischen Monumente, errichtet auf der Grabkapelle des Heiligen Dionysius (Saint Denis).

Der Missionar und erste Bischof von Paris soll zur Zeit der Christenverfolgungen um 249 auf dem Montmartre-Hügel der französischen Hauptstadt enthauptet worden sein. Der Legende nach nahm er daraufhin seinen Kopf und wanderte gen Norden bis zum Standort der heutigen Kathedrale, wo er umfiel und bestattet wurde. Im siebten Jahrhundert ließ dort der Frankenkönig Dagobert überdies eine Abteikirche erbauen und sich darin beerdigen – wie in der Folge fast alle Könige und Königinnen Frankreichs. Aber trotz seiner besonderen Geschichte, des großen Sportstadions Stade de France und der direkten Metro-Anbindung an Paris ist Saint-Denis kein Besucher-Magnet. Der 160.000-Einwohner-Stadt haftet der Ruf einer problembeladenen Banlieue an. Der französische Ausdruck Banlieue bedeutet letztlich auch Bannmeile. Der französische Staat hatte schon ab den 1950er Jahren Großwohnsiedlungen um die Zentren der Großstädte errichten lassen, um günstigen Wohnraum zu errichten. Doch diese Banlieues entwickelten sich – vor allem auch im Raum Paris – zu sozialen Brennpunkten. Wo es immer wieder zu Unruhen kommt.

Auch in Saint-Denis liegt die Zahl der Menschen unter der Armutsgrenze und der Arbeitslosen über dem Landesdurchschnitt – bei gleichzeitig großer Bevölkerungsdichte und niedrigem Durchschnittsalter.

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Laut Rathaus sind in Saint-Denis Menschen mit 135 verschiedenen Nationalitäten zu Hause – besonders spürbar an Markttagen, wenn lebhaftes Gewimmel herrscht. Vor allem nach dem Algerienkrieg wurden viele Einwanderer als Arbeiter angesiedelt, die blieben, auch als es keine Industrie-Jobs mehr gab. „Die Mittelklasse ist weggezogen“, sagt Michel Moisan, der früher selbst hier lebte und als „Greeter“ kostenlose Stadtführungen anbot. „Die Gentrifizierung, die man in anderen Vororten sieht, findet hier wenig statt.“

Man hofft auf 300.000 Besucher pro Jahr

Daher ist das Bauprojekt an der Basilika nicht nur hinsichtlich der Erhaltung von Kulturerbe von Interesse: Es soll die Attraktivität der Stadt und ihre Entwicklung fördern, Jobs schaffen. Künftig hofft man auf 300.000 Besucher pro Jahr. Vor der Corona-Krise kamen knapp halb so viele.

Bevor gegen Jahresende der Aufbau mit 2400 Tonnen Steinen beginnen kann, finden noch archäologische Grabungen sowie die Arbeit an der Konsolidierung des Bauwerks statt. „Sobald man hier zu graben anfängt, findet man etwas“, sagt Moisan. Saint-Denis hat etwas zu erzählen. Man muss nur zuhören.

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