30 Jahre Morgenmagazin im TV: Viel zu gut gelaunt
Seit 30 Jahren können auch Morgenmuffel mit den "Morgenmagazinen" von ARD und ZDF in den Tag starten. Dafür brauchen sie allerdings starke Nerven.
Wer sich als Morgenmuffel richtig den Tag versauen will, muss nicht nur früh aufstehen, sondern Frühstücksfernsehen schauen. Das erfordert starke Nerven und einen unempfindlichen Magen. Eine Sonnenbrille ist ebenfalls nützlich angesichts der kreischend bunten Studios der Frühstücksfernsehen-Fernsehsender. Soll wohl wach machen, führt aber zu Augenflimmern.
Der Morgenmuffel muss dann schon, wie am Donnerstag, um 5.51 Uhr „Die neue Grundsteuer“ über sich ergehen lassen und danach die Tour de France („ARD-Morgenmagazin“). „Schönen guten Morgen zum frühen Sport“, ruft ihm „MOMA“-Sportskamerad Peter Großmann bestens gelaunt zu und meint, dass bloß die Harten in den Garten kämen.
Fehlte einzig ein fröhliches „Quäl dich, du Sau!“ und der Morgenmuffel würde aus den Federn schnellen. Als ehemaliger Radsportfan mit Bauchansatz wüsste er gleichwohl, dass er nicht einmal mit Udo Bölts’ Hilfe einen Mittelgebirgsberg hochkäme.
Auch auf Sat.1 wird am Morgen gesendet – und "Das perfekte Schnitzel“ zubereitet.
Und so wälzt er sich im Bett hin und her (er hat einen Fernseher im Schlafzimmer), bis ihm um 8.07 Uhr „Das perfekte Schnitzel“ auf den nüchternen Magen schlägt und er anschließend über Pannen beim Friseurbesuch informiert wird: „Schnipp Schnapp, Ooops!“ („Sat.1-Frühstücksfernsehen“). Seit Jahren fragt sich der Morgenmuffel, der sich inzwischen aus dem Bett gequält hat, ja, woher die Moderatorinnen und Moderatoren ihre verdammt gute Laune haben. Dann sieht er um 8.31 Uhr in „Punkt 8“ auf RTL (er hat im Esszimmer einen Fernseher), wie „VIP-Expertin“ Steffi Brungs Schokolade in sich hineinstopft.
Und wenn an diesem Freitag das öffentlich-rechtliche „MOMA“ auf sein baldiges Jubiläum blickt – Erstausstrahlung in der ARD: 13. Juli 1992 , Erstausstrahlung im ZDF: 20. Juli 1992 –, wird der Morgenmuffel wieder einschalten.
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Die chronisch "mega"-gute (und reichlich aufgesetzt wirkende) Laune der MoMa-Moderator(inn)en ist genauso so befremdlich wie die Tatsache, dass sich oft gleich 3 oder 4 von ihnen gleichzeitig im Studio vor den Kameras tummeln. Da könnten die öffentlich-rechtlichen Sender einen Haufen Geld einsparen, anstatt immer nur Gebührenerhöhungen zu fordern...