Geschäft mit Vulkanasche von La Palma: Wer will ein Tütchen?
Der Wiederaufbau der Urlaubsinsel La Palma läuft an. Menschen dürfen in ihre Häuser zurück. Und mit der Asche, die alles meterhoch begrub, werden Geschäfte gemacht.
Rote Punkte an den Fassaden werden im Katastrophengebiet von La Palma zum Zeichen der Hoffnung. Sie signalisieren, dass die Gebäude nicht einsturzgefährdet sind. Und dass die Bewohnerinnen und Bewohner jetzt, gut zwei Wochen nach dem Ende des monatelangen Vulkanausbruchs auf der spanischen Kanareninsel, in ihre Häuser zurückdürfen.
„Das ist die beste Nachricht im neuen Jahr“, freuen sich Carmen und Benigno, die nach mehr als drei Monaten in einer Notunterkunft wieder vor ihrer Haustür in der Nähe des Ortes El Paso stehen. Um sie herum ist alles grau von der Vulkanasche, die monatelang herunter regnete und den normalerweise grünen Berghang in eine Mondlandschaft verwandelte.
Carmen und Benigno werden von einem Team des spanischen Fernsehens begleitet, das live von der Rückkehr der Menschen in ihre eigenen vier Wände berichtet. Auch zwei Beamte des Katastrophenschutzes sind dabei, die als erstes durch die Tür gehen und mit piepsenden Gasmessgeräten die Räume inspizieren.
Auch jetzt stößt der Vulkan noch giftige Gase aus
Auch jetzt stößt der nur wenige Kilometer entfernte Krater noch giftige Gase aus. Genauso wie die zunehmend erkaltenden Lavaflüsse, die sich nicht weit vom Haus entfernt ins Tal wälzten und ganze Dörfer unter sich begruben.
Die Katastrophenschützer heben die Daumen. „Die Luftqualität im Haus ist gut“, sagen sie. Carmen und Benigno dürfen eintreten. „Ein großartiger Augenblick“, rufen die beiden mit Tränen in den Augen. Sie hatten kaum noch zu hoffen gewagt, dass der Vulkan ihr Eigenheim verschonen würde. Doch das Wunder geschah.
Auf der Straße stehen Bauschutt-Container. Ein Heer von Hilfskräften säubert mit Besen und Schaufeln Hausdächer, Terrassen und Gärten. Mancherorts liegt die Vulkanasche meterhoch. Die Container sind schnell gefüllt. Viele tausend Kubikmeter an Vulkanstaub sind schon eingesammelt worden.
Die Asche könne recycelt und als Material für den Häuser- und Straßenbau genutzt werden, sagt Gonzalo Pascual, der auf La Palma für die Baupolitik zuständig ist. Auch in der Landwirtschaft, etwa beim Weinanbau, seien die mineralienreichen Vulkanrückstände nützlich.
Auch die Lava auf La Palma liegt meterhoch über den Orten
Insgesamt 1700 Menschen, die nach dem heftigen Vulkanausbruch Mitte September anderswo untergebracht wurden, durften in den letzten Tagen zurückkehren. Weitere 5000 Bewohner, die damals fliehen mussten, wissen noch nicht, wie es weitergeht.
Doch nicht alles, was unterging, ist für immer verloren. Im Ort La Laguna, der nur teilweise von den Vulkanmassen begraben wurde, kämpfen städtische Arbeitskräfte mit Bagger, Bulldozer und Presslufthammer gegen die Hinterlassenschaften des Vulkans. Sie versuchen, die Straße zu den Nachbarorten Tazacorte und El Paso von der meterhohen schwarzen Lavaschicht zu befreien.
Meter für Meter brechen sie dicke Brocken aus der Lavadecke, die hier stellenweise immer noch bis zu 200 Grad heiß ist. Es wird noch Wochen dauern, bis die Straße wieder frei ist. „Diese Arbeiten hier dienen uns als Test für Einsätze in anderen Orten, die ebenfalls verschüttet wurden“, sagt Borja Perdomo, Vizechef der Inselregierung. 70 Kilometer Straßen wurden von den bis zu 50 Meter hohen Lavaströmen bedeckt. Auch der Bau von Tunneln oder der Einsatz von Sprengstoff wird nicht ausgeschlossen, um die Verkehrsverbindungen wieder herzustellen. Die Regierung und auch die Europäische Union haben großzügige Hilfen in Höhe von insgesamt 600 Millionen Euro zugesagt, um die Zerstörungen zu beseitigen.
Auch die Natur erweist sich als erstaunlich widerstandsfähig: Etliche kanarische Kiefern, die im Vulkangebirge Cumbre Vieja wachsen und nach dem Lavaausbruch wie Fackeln brannten, schlagen schon wieder aus.
Zugleich sprießen Geschäftsideen: Ein Wein, der auf der Insel mit dem Etikett „Cumbre Vieja“, dem Namen des Vulkanberges, vertrieben wird, wurde zum Hit und ist ausverkauft. Auf ähnlichen Erfolg hofft eine Plattform, die Meersalz, Bananen und andere Inselprodukte unter dem Slogan verkauft: „Unter der Asche gibt es reichhaltiges und geschmacksreiches Leben.“ Sogar Vulkansteine und -asche werden nun im Internet zum Verkauf angeboten. Säuberlich abgepackt in durchsichtigen Plastiktüten. „50 Gramm Asche vom Vulkan auf La Palma“, heißt es zum Beispiel in einer Kleinanzeige. Der stolze Preis für das Tütchen mit angeblich echtem Vulkansand: 20 Euro.
Die Diskussion ist geschlossen.
Wenn man die Vulkanasche als Dünger zu einem vernünftige Preis verkaufen würde hätte man den unter Umständen flott los
Aber 50gr für 20 Euro?