Ausstellung für Christian Dior: Jeder Saal ist ein Spektakel
Eine Pariser Galerie würdigt Leben und Werk des Modeschöpfers Christian Dior. Zu behaupten, seine Entwürfe würden hübsch in Szene gesetzt, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts.
Der Zauber beginnt schon am Eingang. Neben der modernen Wendeltreppe, die drei Stockwerke hinaufführt, scheinen hinter einer verglasten Vitrine kleine Roben und Accessoires in der Luft zu schweben. Die 452 Miniatur-Kleider und insgesamt 1422 Taschen, Hüte und Schuhe sind farblich geordnet, beginnend mit weiß über rosa, pink, orange, rot und gelb, um weiter oben grün, blau und violett zu werden und schließlich in silbergrau zu enden. Es ist der effektvolle Anfang einer Schau zum Leben und Werk von Christian Dior und seinen sechs Nachfolgern als Kreativdirektoren in dem von ihm gegründeten Modehaus, das heute nicht mehr eigenständig ist, sondern zum Universum des Luxusgüter-Konzerns LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) gehört.
Als Dauerausstellung auf 2000 Quadratmetern und in 13 Sälen würdigt die Galerie Dior einen der renommiertesten Namen der Pariser Haute Couture. Sie erzählt von seinem Streben nach Perfektion, Eleganz und Verzauberung des Publikums. „Modeschöpfer verkörpern einen der letzten Zufluchtsorte des Wunderbaren. Sie sind auf eine Weise Meister der Träume …“ – so drückte er es selbst in seinen Memoiren „Dior und Ich“ aus.
1946 gründete Christian Dior die berühmte Modefirma
Aufgewachsen als Sohn eines Großindustriellen in der Normandie, schloss Christian Dior zunächst eine Ausbildung im diplomatischen Dienst ab, bevor er eine Galerie eröffnete, finanziell unterstützt von seinem Vater. Als dessen Unternehmen im Zuge der Weltwirtschaftskrise Insolvenz anmeldete, arbeitete Dior als Illustrator und fertigte Modeskizzen an. Jahre später engagierte ihn der Textilfabrikant Marcel Boussac für die Gründung eines neuen Haute-Couture-Hauses: 1946 entstand das Unternehmen Christian Dior.
Sein erstes Atelier richtete er in einem eleganten Stadtpalais in der Avenue Montaigne, wenige Schritte von der Champs-Élysées entfernt, ein. Hier befindet sich die Galerie, die diese Geschichte nun anhand etlicher Dokumente, Fotos, Skizzen und Videoausschnitte nachzeichnet. Gleich Diors erste Kollektion im Februar 1947 schlug ein, Journalisten rühmten sie als „New Look“: die schmale Taille, die weiten, schwingenden Röcke und großzügige Verwendung wertvoller Materialien – all das stand nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren für die Lust, aus dem Vollen zu schöpfen. Er wolle, sagte Dior, „die Frauen nicht nur schöner, sondern glücklicher“ machen.
Mit viel Geschick: Dior produzierte früh auch Parfüms
Er wurde zu einem der einflussreichsten Couturiers der Welt und erwies sich zugleich als geschickter Geschäftsmann, der früh auch Parfüms anbot. Zu Dior kamen berühmte Kundinnen wie die Schauspielerinnen Marlene Dietrich, Grace Kelly oder Elizabeth Taylor.
Die Schau zeigt zudem die ehemaligen Arbeits- und Anprobierräume, eine Schneiderin näht sogar vor Publikum, vor allem aber werden die Entwürfe Diors und seiner Nachfolger Yves Saint Laurent, Marc Bohan, Gianfranco Ferré, John Galliano, Raf Simons und Maria Grazia Chiuri auf spektakuläre Weise in Szene gesetzt. Blüten hängen von einem abgedunkelten Raum, in dem die Kleider wie Funken aufblitzen. Ein anderer Saal, ganz in Weiß gehalten, zeigt nur weiße Entwürfe, ein weiterer mit Namen „Paris“ ist ganz schwarz.
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