"Pageboy": Schauspieler Elliot Page veröffentlicht seine Autobiografie
Nicht alles an Hollywood glitzert – das ist bekannt. Schauspieler Elliot Page spricht nun darüber, mit welcher Doppelmoral die Industrie mit queeren Menschen umgeht.
Es ist eine Diskussion, die festgefahren ist: Sollten Rollen von queeren Charakteren auch nur von ebensolchen Schauspielerinnen und Schauspielern gespielt werden? Viele halten dem rigoros entgegen, dass es doch gerade darum bei der Schauspielerei geht: sich in Rollen hineinzuversetzen, die oft wenig bis gar nichts mit einem selbst zu tun haben. Wie bei einem Serienmörder etwa. Oder einer intriganten Politikerin.
Page wurde geraten, sein Privatleben komplett aus der Öffentlichkeit zu halten und sich zu verstellen
Doch während heterosexuelle Stars für ihre queeren Rollen Preise einheimsen, geht Hollywood mit queeren Menschen hinter den Kulissen anders um. Über diese Erfahrungen sprach der kanadische Hollywood-Schauspieler Elliot Page – der wohl einer der bekanntesten trans Menschen weltweit ist – mit dem Spiegel. Ihm wurde empfohlen, sein Privatleben komplett aus der Öffentlichkeit zu halten und sich zu verstellen – während seine heterosexuellen Kolleginnen und Kollegen Händchen haltend über den roten Teppich schritten. "Irgendwann wurde mir klar, dass man nur zu queeren Menschen sagt, dass sie ihr Privatleben verstecken sollen." Und während er sich verstellte, feierte man andere für ihre queeren Rollen – und lobte sie dafür, mutig zu sein. Für Page sehr frustrierende Momente.
Inzwischen versteckt sich Page nicht mehr. 2014 outete sich der heute 36-Jährige als queer, 2020 hatte er sein öffentliches Coming-out als trans Mann. Seitdem kann man unter anderem in den sozialen Medien verfolgen, wie wohl er sich in seinem Körper nach seiner Transition fühlt. "Klar, nicht jeder Tag ist fantastisch, aber meine Angststörungen, meine schwierige Beziehung zum Essen oder zu meinem Körper – all das hat sich komplett verändert", sagte Page dem Spiegel.
Die Ansprüche Hollywoods nahmen Page lange die Freude an seinem Beruf
Als er 2007 mit dem Film "Juno" international bekannt wurde, sah das noch ganz anders aus. Für den damals 20-jährigen Page war es "wahnsinnig aufregend" – bis ihn Hollywood in die Finger bekam und er den Film in klassisch femininen Outfits vermarkten sollte. "Sobald die Marketingmaschine Hollywoods ansprang, nahm sie mir alle Freude an dem Film."
Über den langen, schwierigen Weg zu sich selbst und ein Hollywood, das ihn zu jemand machen wollte, der er nie war, schreibt Page in seiner Autobiografie "Pageboy", die am 6. Juni erscheint. Für ihn ist klar: Er möchte inzwischen vor allem queere Rollen spielen. Und: Für Hollywood gibt es noch viel zu tun.
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