Alice Schwarzer führt ein Männer- und Frauenleben: "Ich koche und kämpfe"
Exklusiv Die Ikone der Frauenbewegung sagt über sich selbst, dass sie zugleich ein Männer- als auch Frauenleben führt. Von typisch weiblichen Verhaltensmustern kann sie sich nicht lösen.
Sie ist eine Ikone des Feminismus – und trotzdem kann sich Alice Schwarzer nicht ganz davon befreien, in typisch weibliche Rollenmuster zu verfallen. „Ich fühle mich immer für alles verantwortlich“, sagt die 77-Jährige im Interview mit unserer Redaktion.
Sie sei auch sehr fürsorglich. „Diese Eigenschaften will ich auch nicht verlieren – aber ich habe in meinem Leben schon darauf achten müssen, dass es nicht ausgebeutet wird“, sagt Schwarzer. „Ich lebe sozusagen ein Frauen- und ein Männerleben zugleich. Ich koche und kämpfe.“ Das mache Spaß, könne aber auch schon mal ein bisschen viel sein.
Alice Schwarzer als Ikone der Frauenbewegung: "Ich bin ja keine Beamtin"
An Rente mag die Herausgeberin der Zeitschrift Emma trotzdem nicht denken. „Ich bin ja keine Beamtin“, sagt Schwarzer. Auf das, was sie im Kampf für die Rechte der Frauen erreicht hat, ist sie stolz. „Wir sind mit Siebenmeilenstiefeln vorangekommen“, sagt sie. „Aber man erledigt 4000 Jahre Patriarchat nicht in 40 Jahren. Und wo Fortschritt ist, ist auch immer Rückschritt.“
Der Feminismus sei noch nicht vollendet. Umso bedauerlicher sei, dass viele junge Frauen sich nicht mehr als Feministin bezeichnen wollten. „Das ist die logische Folge der systematischen Diffamierung des Feminismus: als männerfeindlich, frustriert und von gestern“, sagt Schwarzer. Das wolle natürlich keine sein. „Darum hören wir so oft den Satz: Ich bin emanzipiert, aber keine Alice Schwarzer… Schade eigentlich, diese Distanzierungen. Das machen Männer doch auch nicht“, sagt sie.
Lesen Sie auch das Interview im Wortlaut: Alice Schwarzer: „Ich lebe ein Frauen- und Männerleben“
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