AfD-Chef Lucke geht gegen Querulanten in eigenen Reihen vor
AfD-Chef Bernd Lucke will stärker gegen Querulanten in der eigenen Partei vorgehen. Das Ausmaß der Zerstrittenheit beschrieb Lucke in schärferen Worten als bisher.
Der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke hat seine Partei aufgerufen, gegen Querulanten in den eigenen Reihen vorzugehen. In der Alternative für Deutschland (AfD) gebe es Mitglieder, die "offenbar nichts lieber" täten, als Parteitage und Vorstandswahlen anzufechten, schrieb Lucke in einer E-Mail an alle Mitglieder, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt.
Solche Mitglieder seien "stets unzufrieden, weil sie alles einseitig ins denkbar Negativste wenden, ohne andere Sichtweise auch nur in Betracht zu ziehen". Sie verbreiteten "bewusst Falschinformationen", organisierten "Geheimtreffen oder geschlossene Facebookgruppen", um "möglichst ungestört gegen gewählte Vorstände und missliebige Mitglieder intrigieren zu können".
AfD-Chef Lucke will Querulanten in der Partei isolieren
Als Gegenmaßnahme rief Lucke dazu auf, Querulanten in der Partei zu isolieren. Die AfD dürfe den Fehler der Grünen nicht wiederholen, die in ihren Anfangsjahren unter dem Fundamentalismus vieler ihrer Mitglieder zu leiden gehabt hätten.
Das Ausmaß der Zerstrittenheit beschrieb Lucke in schärferen Worten als bisher. Die von ihm beschriebenen Mitglieder schadeten der AfD, "weil sie damit ein Klima des Misstrauens schaffen, das wie ein schleichendes Gift in die Partei sickert". Kein Vorstand wolle politisch arbeiten, wenn "Querulanten und Rechthaber den größten Teil seiner Arbeitszeit absorbieren", so der Parteichef.
Personalquerelen bestimmen Parteitag der AfD
Die internen Querelen bei der AfD dürften auch Thema beim Landesparteitagin Baden-Württemberg am Wochenende sein. Kritiker der Partei kündigten Proteste gegen das Treffen in Kirchheim unter Teck an. Beim Parteitag, der am Sonntag fortgesetzt wird, will sich der 13-köpfige Landesvorstand der EU-kritischen Partei einem Misstrauensvotum stellen. Einige Vorstandsmitglieder sind stark umstritten.
In Baden-Württemberg will die Partei mit derzeit rund 3000 Mitgliedern zur Landtagswahl 2016 antreten. Der Tübinger Politologe Hans-Georg Wehling hält den Sprung ins Parlament für wahrscheinlich. Bei den jüngsten Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg zog die AfD in die Landtage ein.
AfD-Landesvorsitzender Bernd Kölmel will die internen Konflikte beenden. Er sagte der Rhein-Neckar-Zeitung: "Zu 80 Prozent sind sie "überflüssig, zu 20 Prozent geht es um Menschen, bei denen wir hinterher festgestellt haben, dass sie nicht zu uns passen. Das ist aber normal für eine neue, junge Partei. Wir arbeiten daran." Die AfD sollte sich darauf konzentrieren, "eine ruhige, sachorientierte Partei zu bleiben, die nicht marktschreierisch unterwegs ist". dpa/lsw, dpa
Die Diskussion ist geschlossen.