Ausschreitungen im Kosovo: mindestens elf Verletzte
Brennpunkt Nordkosovo: Protestierende Serben treffen auf Soldaten mit Tränengas. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Die EU verurteilt die Gewalt.
Mindestens elf Verletzte, das ist die Bilanz von Zusammenstößen zwischen internationalen Friedenstruppen und serbischen Zivilisten. Am Dienstag wurden im Nord-Kosovo neben vier Soldaten der KFOR auch sieben Zivilisten verletzt, berichtete das serbische Fernsehen RTS. Die Soldaten setzten nach diesen Angaben Gummigeschosse und Tränengas ein.
Angriffe "absolut inakzeptabel"
Sie hätten sich verteidigt, als protestierende Serben Steine auf sie warfen, teilte die KFOR mit. Der in der serbischen Regierung für das Kosovo zuständige Minister Goran Bogdanovic sagte vor der Presse, die Angriffe von Soldaten auf unbewaffnete Menschen seien "absolut inakzeptabel".
In den vergangenen Wochen haben die Serben im Nordkosovo Straßensperren errichtet und damit den Verkehr lahmgelegt, um damit gegen die Übernahme von zwei Grenzposten durch Zoll- und Grenzpersonal der Kosovo-Regierung zu protestieren. Außerdem bauten sie improvisierte Straßen über die grüne Grenze nach Serbien, um Grenzkontrollen zu umgehen. Die KFOR soll die volle Bewegungsfreiheit im Kosovo sichern und hat diese Straßensperren deshalb immer wieder abgebaut und die improvisierten Straßen immer wieder geschlossen.
Bundesregierung erklärt sich besorgt über Eskalation
Die ehemals südserbische Provinz Kosovo, die mehrheitlich von Albanern bewohnt wird, hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Seitdem steht sie unter UN-Verwaltung. Während Deutschland und die meisten anderen EU-Mitglieder den jüngsten europäischen Staat anerkannt haben, weigert sich Belgrad dies zu tun.
Die Bundesregierung hat sich besorgt über die jüngste Eskalation der Gewalt an der Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien geäußert. Der Einsatz von Gewalt gegen Soldaten der internationalen NATO-Truppe KFOR sei "nicht akzeptabel", erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstagabend in Berlin. Er verwies darauf, dass die KFOR und die EU-Polizei- und Justizmission im Kosovo (EULEX) ihren "mandatsmäßigen Auftrag" erfüllten. Lösungen für die Spannungen zwischen beiden Ländern müssten in dem laufenden Dialog unter Vermittlung der EU gefunden werden.
Die Europäische Union verurteilte die Gewalt. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton forderte alle Seiten zu Zurückhaltung auf. Ähnlich hatte sich zuvor bereits der serbische Präsident Boris Tadic geäußert. (dpa/afp)
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