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  3. Zika-Virus: Brasiliens Feldzug gegen eine Mücke

Zika-Virus
14.02.2016

Brasiliens Feldzug gegen eine Mücke

Das Zika-Virus steht im Verdacht, bei Infektionen von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei ihren Babys zu verursachen.
Foto: Antonio Lacerda (dpa)

Der größte Feind Brasiliens ist zurzeit das Zika-Virus. Es wird von stechenden Insekten übertragen. Vor allem junge Frauen haben davor Angst. Sind die Olympischen Spiele in Gefahr?

Der Tag beginnt mit einer Kampfansage der Präsidentin Brasiliens: „Bis zu den Olympischen Spielen werden wir die Mücke erfolgreich ausgerottet haben“, verspricht Dilma Rousseff. Das Staatsoberhaupt weiß, was für Brasilien auf dem Spiel steht. Eine Ausbreitung der Plage hätte unabsehbare Folgen für das Image des riesigen südamerikanischen Landes nicht nur als Gastgeber der Olympischen Spiele, sondern auch als Reiseziel allgemein.

Die innenpolitisch angeschlagene Politikerin lässt keinen Zweifel an der Entschlossenheit ihrer Kampagne gegen die Tigermücke, die das Zika-Virus übertragen soll. Es steht im Verdacht, bei infizierten Schwangeren für die Fehlbildung von Schädeln bei Neugeborenen und damit einhergehend einer geistigen Behinderung verantwortlich zu sein. „Eine Infektion ist für Frauen besonders zu Beginn ihrer Schwangerschaft gefährlich“, sagt Rousseff, die beim Besuch eines Gesundheitszentrums ein T-Shirt mit dem Logo der Kampagne trägt. #Zikazero (null Zika) steht darauf geschrieben und zeigt eine Mücke im Comic-Stil, die in einer Art Verbotsschild gefangen ist.

Über 200.000 Soldaten sollen die Verbreitung stoppen

Rousseff wirkt wie eine Generalin, die in die Schlacht zieht. Sie weiß, es steckt auch eine persönliche Chance in der Krise: Meistert sie diese Herausforderung, dann könnten ihre katastrophalen Umfragewerte endlich wieder steigen. Am Samstagmorgen schickt sie 220.000 Soldaten in den Kampf gegen die Tigermücke. Ihr Auftrag: „Ausbildung und Aufklärung der Bevölkerung im Crashkurs“.

Wie ernst die Lage ist, zeigt eine andere Nachricht, die an diesem so wichtigen Tag in Brasilien durch die Medien geht. Die Zahl der Babys mit Fehlbildungen hat sich nach der Verbreitung des Zika-Virus dramatisch erhöht. Es gebe nun 41 Fälle, teilte das Gesundheitsministerium mit. Vor einer Woche waren erst 17 Fälle bekannt. Brasilien ist nicht das einzige Land, das sich mit dem Zika-Drama herumschlägt. Besonders schwierig ist die Lage auch in Kolumbien, das an Brasilien grenzt. 5013 schwangere Frauen sollen sich infiziert haben, Präsident Juan Manuel Santos hat die Angelegenheit zur Chefsache erklärt. Im Moment geht die Ausbreitung des Virus in Lateinamerika nur in eine Richtung: nach oben.

Mit Schautafeln und Flyern gegen das Zika-Virus kämpfen

Einer, der an der neuen Front das umsetzen muss, was die brasilianische Präsidentin via Fernsehen und Radio am Morgen des Aktionstages angekündigt hat, ist Brigadist Willian. Im Park „Quinta da boa Vista“ in Rio de Janeiro hat er schon am frühen Morgen mit einer Handvoll Mitstreiter sein Lager aufgeschlagen. Das Maracanã-Stadion, in dem die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele stattfinden wird, ist nur einen Steinwurf entfernt. Gegen die Sonne hilft ein Behelfszelt, eine Schautafel daneben erklärt die Brutstätten der Mücke und wie die Brasilianer in den Krieg gegen das Insekt ziehen können.

„Wenn Sie Ihre Flaschen wegwerfen, achten Sie darauf, dass keine Flüssigkeiten mehr drin sind, denn die Mücken lieben Flaschen und Cola-Dosen mit Flüssigkeitsrückständen für ihre Brut“, erklärt Willian. „Und bringen Sie Ihren Familien, Ihren Nachbarn und Ihren Arbeitskollegen dieses Faltblatt mit.“ Anschließend drückt er der jungen Passantin, die ihm aufmerksam zugehört hat, die Information in die Hand. Darauf steht auch die Botschaft der Präsidentin noch einmal in großen Lettern: „Eine Mücke ist nicht stärker als ein vereintes Land.“

Kaum ein Passant geht weiter: „Vor allem die jungen Frauen bleiben stehen“, freut sich Willian augenzwinkernd über die angenehme Seite der Sonderschicht am Wochenende. „Die Menschen interessieren sich sehr für das Thema, weil es sie persönlich berührt.“

Der Leiter einer Anti-Zika-Gruppe der Marine reicht einem Verkäufer in Rio de Janeiro ein Flugblatt zur Bekämpfung des Zika-Virus mit der Aufschrift #ZikaZero («null Zika»).
Foto: Georg Ismar (dpa)

Die Tipps, die er seinen Landsleuten mit auf den Weg gibt, sind einfach, aber effektiv. Die in Brasilien auf den Dächern üblichen Wasserspender müssten vollständig verschlossen bleiben, Blumentöpfe sollten Löcher haben, damit Flüssigkeit entweichen kann. Flaschen und Dosen müssten vollständig entleert, private Schwimmbäder regelmäßig gesäubert werden. Gelagerte Autoreifen, die in der Innenwölbung Regenwasser auffangen, müssten geleert und Abflüsse in den Wohnungen verschlossen werden. Kurzum: Stehendes Wasser muss verschwinden, denn das gilt als ideale Brutstätte für die Moskito-Eier.

Schließlich versucht sich Willian als Motivationskünstler: „Vergessen Sie nicht, auch Sie sind mitverantwortlich, ob Brasilien den Kampf gegen Aedes aegypti gewinnt. Wir alle können den Lebenszyklus der Mücke mit einigen Minuten Aufmerksamkeit am Tag unterbrechen.“ Weiter geht’s zum nächsten Passanten.

Wie die „Erste Brigade Brasil“ von Willian an diesem Tag sind allein in Rio de Janeiro weitere 48 Einheiten der Armee ausgerückt, um möglichst viele Menschen zu erreichen – Angehörige der Marine und der Luftwaffe zum Beispiel. Sie kommen in Bussen und gehen dann zu dritt von Haus zu Haus, klingeln, und wenn jemand aufmacht, verteilen sie Flyer und erklären, was zu tun ist, um die Brutstätten der Mücken auszutrocknen.

Brasilien kündigt an: Zika-Virus bis Beginn der Olypmischen Spiele beseitigt

Mit Blick auf die Olympischen Spiele wird vor allem in der Metropole am Zuckerhut der Kampf gegen die Mücke ausgetragen. Bis zum brasilianischen Winter im Juli/August soll die Mücke, vor der alle Angst haben, von der Bildfläche verschwunden sein. Am 5. August beginnen ja die Spiele. Alle hoffen auf den Erfolg der Kampagne: das IOC, die brasilianische Regierung und die vielen Athletinnen, die nach Rio reisen wollen.

Was in den Köpfen der jungen Frauen vorgeht, die sich rund um den Globus auf das Event vorbereiten, weiß niemand. Und darin steckt eine große Gefahr für die Spiele. „Wenn ich die Entscheidung heute treffen müsste, würde ich nicht hinfliegen“, sagte jüngst Fußball-Weltmeisterin Hope Solo, 34. Die US-amerikanische Torhüterin ist einer der weiblichen Stars der Spiele. „Ich würde nie das Risiko eingehen, ein ungesundes Kind zu bekommen.“ Und wie Hope Solo denken viele Athletinnen. Das scheint in der Männerwelt IOC allerdings noch nicht jeder begriffen zu haben.

Mit Sorge dürften die Organisatoren in Rio de Janeiro eine zweite prominente Stimme vernommen haben. Ausgerechnet das Läuferwunderland Kenia denkt über einen Olympia-Verzicht nach. „Wir werden das Risiko für unsere Athleten nicht eingehen, sollte sich das Virus weiter ausbreiten“, erklärte Kipchoge Keino, der Präsident des kenianischen Olympia-Komitees.

Unterdessen demonstrieren die Gastgeber der Spiele Gelassenheit: „Zika ist kein olympisches Thema“, sagt Rios Bürgermeister Eduardo Paes.

Wer trägt das finanzielle Risiko?

IOC-Medizinexperte Richard Budgett erkennt die Bemühungen der Brasilianer an: „Sie tun alles, was möglich ist.“ Eine Absage der Olympischen Spiele sei bislang kein Thema gewesen, versichert Budgett. Auch der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach erklärte vor ein paar Tagen, er rechne nicht mit Problemen wegen des Zika-Virus. „Man muss auch sehen, dass die Spiele im brasilianischen Winter stattfinden werden“, sagte der Jurist und Fecht-Olympiasieger von 1976.

Allerdings kann es auch im brasilianischen Winter heiß und feucht werden. Und wer trägt das finanzielle Risiko, wenn es zu Schadenersatzforderungen von betroffenen Müttern käme, die sich in Rio de Janeiro infiziert haben? Oder wenn zum Beispiel das Auswärtige Amt vor Reisen nach Brasilien warnt, unter welchen juristischen Voraussetzungen können dann die Athletinnen überhaupt noch anreisen? Für die lateinamerikanischen Frauen gibt es seitens ihrer Regierungen die Empfehlung: Werdet einfach in den nächsten zwei Jahren nicht schwanger. Ob das reicht?

Zika-Virus ist nicht die einzige Gefahr

Unterdessen kommt ein anderes Thema wieder auf den Tisch. Australiens medizinischer Leiter schaut voller Besorgnis auf das Wasser der Guanabara-Bucht. Die völlig verdreckte Bucht, in der die Segler starten, sei eine viel größere gesundheitliche Bedrohung als das Zika-Virus, sagte David Hughes Rios Tageszeitung O Globo. Bei dem Berliner Erik Heil, Steuermann in der 49er-Klasse, hatten sich nach Testrennen bereits an mehreren Stellen im Körper Entzündungen gebildet. Er musste im Krankenhaus behandelt werden. „Mein Immunsystem hat einfach schlappgemacht. Das Antibiotikum, das ich bekomme, ist zum Glück das richtige gegen die Bakterien, wie sich herausgestellt hat.“ Heil hatte als Ursache seiner körperlichen Probleme die Gewässer vor Rio ausgemacht. In Untersuchungen wurden MRSA-Bakterien in seinem Körper gefunden. Die multiresistenten Keime werden auch als Krankenhausbakterien bezeichnet.

Rios größte Tageszeitung berichtet unterdessen ausführlich über den Fall des kleinen Samuel. Der erblickte vor einem Monat das Licht der Welt und leidet an einer Schädelverformung. Seine Mutter Alessandra kämpft mit ihren Gefühlen: „Es ist unmöglich auszudrücken, was ich empfinde.“ Es sind genau diese Bilder, die so gefährlich für die Olympischen Spiele sind. Das weiß auch Willian, der Brigadist im Einsatz gegen das Virus: „Ich weiß, wie schwer es für die Mütter ist, welche Ängste sie durchstehen müssen, wenn sie schwanger sind. Meine Freundin und ich wollen schließlich selbst einmal Kinder haben.“ Am Abend hat er über 5000 Faltblätter verteilt. Ein Tag im Kampf gegen das Zika-Virus geht zu Ende. Wer das Spiel gewinnt, ist noch völlig offen. AZ

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17.02.2016

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