Alle Jahre wieder: Bahnpreise steigen
Alles beim Alten: Pünktlich zum Fahrplanwechsel erhöht die Deutsche Bahn die Preise. Die Erhöhung sei diesmal "besonders überflüssig", kritisiert der Fahrgastverband Pro Bahn.
Für Bahnchef Rüdiger Grube ist der Fahrplanwechsel an diesem Sonntag eine Premiere nach gut sieben Monaten im Amt. Für die Kunden hat das Justieren der Linien und Takte im Advent dagegen schon gewohnte "Nebenwirkungen": Zugfahren wird zum Jahresende wieder teurer.
Um 1,8 Prozent hebt der bundeseigene Konzern die Tarife im Durchschnitt an - erklärtermaßen moderater als bei den Preisrunden der Vergangenheit. Denn von der Konjunkturflaute sind auch die ICE und Intercity nicht verschont geblieben, und das Ringen mit der Konkurrenz der Billigflieger wird eher härter. Fahrgastvertreter fordern, gerade jetzt solle die Bahn offensiver um Reisende werben.
Die regelmäßige Preiserhöhung sei diesmal "besonders überflüssig", kritisiert der Fahrgastverband Pro Bahn. Schließlich rechnet auch der Konzern durch die Maßnahme mit eher bescheidenen Zusatzeinnahmen von 50 Millionen Euro - bei zwölf Milliarden Euro Jahresumsatz im Personenverkehr. Um mehr Geld hereinzubekommen, sollten über besondere Angebote lieber mehr Menschen in die Züge gelockt werden, sagt Pro-Bahn-Chef Karl-Peter Naumann.
Der Vorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland, Michael Gehrmann, schimpft, treue Zugfahrer würden nun überdurchschnittlich getroffen und "wie Stiefkinder behandelt". Für eine Bahncard mit 50 Prozent Rabatt müssen Stammkunden statt 225 künftig 230 Euro zahlen.
Dass Preiserhöhungen nicht populär sind, wissen auch die Manager im Berliner Bahntower. Ausdrücklich hatte Grube nach seinem Antritt im Mai aber die Maxime ausgegeben, das von der Datenaffäre und Technikpannen ziemlich ramponierte Image des Konzerns zu verbessern. "Ich habe immer die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens im Auge", argumentiert der oberste Eisenbahner. "Aber ich habe auf der anderen Seite auch die Kunden im Auge."
Die Preisanhebung 2009 - begründet vor allem mit höheren Personalkosten - will der Konzern denn auch als "Entscheidung mit Augenmaß" verstanden wissen. (dpa, AZ)
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