Sicherheitsfirmen bewachen Berliner Schüler
Die Berliner Behörden bekommen die Gewalt an den Schulen offenbar nicht in den Griff. Nun sollen Sicherheitsdienste für Ordnung sorgen.
Berlin (ddp/dpa). Die Gewalt an Schulen hat enorme Dimensionen erreicht: im Berliner Stadtteil Neukölln hat es im Schuljahr 2005/2006 insgesamt 119 Fälle von körperlicher Gewalt auf Schulhöfen gegeben. Jetzt sollen Wachschützer für Ordnung sorgen.
Vor 13 Schulen im Berliner Stadtteil Neukölln ziehen seit Montag private Wachschützer auf. Damit soll Gewalt auf Schulhöfen durch schulfremde Kinder und Jugendliche eingedämmt werden. Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) ist der Meinung, dass sich an der berüchtigten Rütli-Schule und zwölf anderen Bildungsanstalten nur noch so die Sicherheit garantieren lässt.
Das bundesweit einmalige, 200.000 Euro teure Projekt ist in Berlin jedoch umstritten. Bildungssenator Zöllner und Innensenator Körting lehnen es ab. Nach Angaben des Bezirkes hatte es im Schuljahr 2005/2006 an Schulen 119 Fälle von körperlicher Gewalt gegeben. 26 davon seien von außen hereingetragen worden. 2006/2007 wurden 139 solcher Gewaltfälle gezählt, von denen 27 von außen kamen.
20 Sicherheitsleute der Bielefelder Wachschutzfirma Germania werden dabei im Einsatz sein: 19 Männer und eine Frau, die für den Umgang mit Schülern eigens geschult wurden, etwa mit "Deeskalationstraining" und "Rollenspielen". In erster Linie sollen die Wachschützer dafür sorgen, dass keine Jugendlichen von anderen Schulen oder Erwachsene unerlaubt das Schulgelände betreten.
Am Freitag hatten sich die Wachleute bei Lehrern und Klassensprechern vorgestellt. "Es war absolut entspannt", sagt Germania-Projektleiter Klaus Hübner. "Wir sind gut vorbereitet." Hübner sprach jedoch auch von einer besonderen Situation für seine Leute. "Das ist Neuland für uns." Der 21-jährige Sicherheitsmann Christopher Kern, der vor der Röntgen-Schule stand, sagte: "Ich habe erwartet, dass die Kinder abweisend reagieren, aber sie waren höflich und freundlich. Ich glaube, sie haben verstanden, dass wir sie beschützen wollen."
Ursprünglich sollten bereits ab Ende Oktober jeweils zwei private Sicherheitsleute die Eingänge der teilnehmenden Schulen kontrollieren. Das Dienstleistungsunternehmen Dussmann war eine Woche zuvor allerdings von dem Auftrag zurückgetreten. Als Grund hatte das Unternehmen mangelnde Akzeptanz bei Senat und Abgeordnetenhaus sowie konzeptionelle Schwierigkeiten angegeben.
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