Yvonne Catterfeld taucht ab als Badenixe
In ihrem neuen Film spielt Sängerin Yvonne Catterfeld die Tauchpionierin Lotte Hass. Im Interview verrät sie, dass sie für die Rolle ein paar Kilos abspecken musste
Yvonne Catterfeld hat Oberwasser: In Sachen Musik ist das Popsternchen derzeit zwar auf Tauchstation, dafür angelt sich der Ex-Star der RTL-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ inzwischen immer öfter Hauptrollen in großen Fernsehfilmen. Catterfeld war außerdem in Til Schweigers Kinokomödien „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ zu sehen. Fürs ZDF gibt die Schauspielerin und Sängerin jetzt die Badenixe: In „Das Mädchen auf dem Meeresgrund“ (Donnerstag, 8. Dezember, 20.15 Uhr, ZDF) verkörpert sie die Tauchpionierin Lotte Hass. Der Film erzählt, wie der legendäre Unterwasserfilmer Hans Hass (Benjamin Sadler) seine Sekretärin Lotte im Jahr 1950 auf eine Expedition ans Rote Meer mitnimmt und dort nicht nur Mantas und Haie, sondern auch sein Herz für die schöne Lotte entdeckt.
In Ihrem neuen Film spielen Sie die Tauchpionierin Lotte Hass – für die Rolle mussten Sie den Tauchschein machen. War das schwierig?
Catterfeld: Die Theorie war wahnsinnig aufwendig, ich habe mindestens eine Woche an diesem Lehrbuch gebüffelt. Aber am schwersten fiel es mir, unter Wasser die Tauchbrille abzunehmen. Da entstand bei mir so eine Panik. Das musste ich ziemlich oft trainieren.
Dann sind Sie gar keine geborene Wasserratte?
Catterfeld: So ganz einig bin ich mit dem Wasser nicht. Mein Freund hat mich letztens im Urlaub kurz untergetaucht, da habe ich unter Wasser eingeatmet und dachte, ich sterbe gleich. Das war ganz schlimm. Mit dem Tauchen selbst habe ich aber kein Problem. Wenn ich erst mal unten bin, dann ist es das Paradies, man fühlt sich grenzenlos und schwebt. Ich habe dann noch einen Apnoekurs gemacht ...
... da lernt man das Tauchen mit angehaltenem Atem ...
Catterfeld: Genau, weil Lotte Hass in ihrem Buch schrieb, dass sie zwei Minuten die Luft anhalten konnte. Da war ich schon ziemlich beeindruckt. Vor dem Kurs habe ich eine Minute geschafft und nach zwei Tagen schon zweieinhalb Minuten. Unser Team hat dann sogar „Memory“ unter Wasser gespielt.
In den meisten Tauchszenen des Films werden Sie aber gedoubelt, oder?
Catterfeld: Die riskanten Tauchaufnahmen in Ägypten wurden mit einem Stunt-Double gedreht, weil ich dafür nicht versichert werden konnte. Teilweise wurde in Höhlen gedreht und in größeren Tiefen, als es mein Tauchschein erlaubt. Die Sauerstoffflaschen, die für den Film nachgebaut wurden, hatten außerdem nur wenig Volumen. Mein Double, Weltmeisterin im Apnoetauchen, hat während des Drehs fast permanent die Luft angehalten. Weitere Tauchszenen haben wir bei Ibiza gedreht und in einem Spezialbecken in Köln.
Hat es Sie eigentlich nervös gemacht, dass Sie so viele Szenen im Badeanzug drehen mussten?
Catterfeld: Das war natürlich ein Thema. Ich setze mich sonst nicht so mit meinem Körper auseinander, ich esse wahnsinnig viel und auch unkontrolliert. Aber ich wusste, die meisten Szenen werden im Badeanzug sein, und ich verkörpere eine Frau, die damals 19, 20 war. Deshalb habe ich schon bewusster gegessen, aber nicht gehungert – und ich bin jeden Abend eine Stunde aufs Laufband.
Ein reicher sudanesischer Bewunderer soll Lotte Hass damals ja mit kostbaren Juwelen überhäuft haben. Haben Sie auch so ein nettes Andenken an die Dreharbeiten?
Catterfeld: Mein Andenken sind meine Fotos, die ich geschossen habe. Ich bin eigentlich niemand, der bei Dreharbeiten ständig fotografiert, aber weil ich als Lotte viel fotografieren musste, habe ich mir eine schöne Kamera gekauft und viele Bilder gemacht. Die Fotos hatte ich nach dem Dreh noch lange als Bildschirmschoner, weil das wirklich ein Traumdreh war.
Ist das Ehepaar Hass denn mit dem Film zufrieden?
Catterfeld: Ich hatte schon Schiss, als Hans und Lotte Hass beim Dreh dabei waren, die beiden haben ja am Ende des Films eine Szene. Da wurde mir bewusst, dass die Erwartungen der ganzen Familie groß sind. Aber dann rief der Produzent an und sagte mir, dass die Zwei sehr glücklich gewesen seien. Hans Hass war sehr ergriffen, seine Frau quasi noch mal in jung zu sehen, das macht mich natürlich glücklich und stolz. Ich habe mich mit der Tochter der beiden unterhalten, das ist eine wahnsinnig sympathische Frau, mit ihr habe ich noch Kontakt. Sie hat mir geschrieben, dass ich ihre Mutter genauso verkörpert habe, wie sie war, mit all ihren Facetten.
Lotte Hass war ja so etwas wie ein Popstar der 50er Jahre. Wie geht es denn mit Ihrer musikalischen Karriere weiter?
Catterfeld: Ich höre natürlich Musik und bin Musikerin, aber das kann ich auch privat sein. Ich hatte zuletzt nicht das Gefühl, ich müsste irgendwas veröffentlichen. Beim Dreh war es aber so, dass ich jeden Tag mit dem Schauspieler Andreas Schmidt unten in der Kajüte saß, wir haben Gitarre gespielt und gesungen. Da habe ich mir gedacht, wie schade, dass ich in letzter Zeit so selten singe. Jetzt habe ich angefangen, eine meiner Lieblingstexterinnen zu treffen und mit ihr zusammen zu schreiben, also es geht jetzt so langsam mit einem neuen Album los.
Dagegen ist das Kapitel Seifenoper für Sie, den ehemaligen „GZSZ“-Star, abgeschlossen ...
Catterfeld: Das Kapitel Soap habe ich schon lange abgeschlossen, das möchte ich nie wieder machen. Ich bilde mich seit Jahren mit Unterricht und Workshops weiter. Seit meinem Ausstieg wollte ich Filme machen, und ich brauche das Risiko, schwere Rollen anzunehmen.
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