Mehr als 33.000 Lehrstellen unbesetzt
In Deutschland haben offenbar immer mehr Betriebe Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden. Laut einem Medienbericht sind über 30.000 Lehrstellen unbesetzt.
Die Bundesregierung warne in ihrem Berufsbildungsbericht 2013 vor einem dramatischen Lehrlingsmangel, berichtet die Passauer Neuen Presse. "Betriebe haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre angebotenen Ausbildungsstellen zu besetzen", zitiert die Zeitung aus dem Bericht.
Die Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze sei im vergangenen Jahr um 12,1 Prozent auf 33.275 gestiegen und habe damit einen neuen Rekordwert erreicht. Betriebsbefragungen zufolge gestalte sich die Suche nach Auszubildenden immer schwieriger. So hätten laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung 35 Prozent der befragten Firmen eine oder mehrere Lehrstellen nicht besetzen können. "Besonders betroffen davon sind kleinere und Kleinstbetriebe", heißt es demnach in der Kabinettsvorlage von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU).
Lehrstellen: Andere Länder wollen deutsches System übernehmen
Das deutsche System der dualen Berufsausbildung mit dem Zusammenspiel von betrieblicher Ausbildung und staatlicher Berufsschule steht derzeit wegen der relativ niedrigen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland unter erheblicher internationaler Beobachtung. Viele europäische Staaten, vor allem in Südeuropa, erwägen eine Kopie von Elementen des deutschen Systems.
Gleichwohl wird in der offiziellen Regierungsbilanz auch die konjunkturelle Abhängigkeit der deutschen Berufsausbildung deutlich. So ist auf dem Lehrstellenmarkt 2012 der positive Trend der Vorjahre ins Stocken geraten.
551.300 Ausbildungsverträge wurden neu abgeschlossen - 3,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Einen ähnlich niedrigen Wert bei den Neuverträgen gab es seit der deutschen Einheit nur 2005. Als Ursache gilt vor allem die Abschwächung der Konjunktur im zweiten und dritten Quartal 2012.
Zahl der Bewerber geht zurück
Das Lehrstellenangebot von Unternehmen und Verwaltung sank bundesweit um 14.500 Plätze auf 584 500 (minus 2,4 Prozent). Zugleich ging die Zahl der Bewerber demografisch bedingt weiter zurück, und zwar um 2,2 Prozent. 76 000 Bewerber hatten bis zum gesetzlichen Stichtag 30. September 2012 keine Lehrstelle gefunden. Das waren 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Zahl der Jugendlichen, die nach ihrem Schulabgang von der Bundesagentur für Arbeit zunächst monatelang "in der Warteschleife" untergebracht werden, ging erfreulicherweise auf rund 250.000 zurück. Gleichwohl wird diese Zahl von den Experten nach wie vor als viel zu hoch angesehen - zumal die Wirtschaft zunehmend über Fachkräftenachwuchs klagt, freie Lehrstellen nicht besetzen kann und Einstiegspraktika in den Betrieben ungenutzt bleiben. (dpa/afp)
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