Kunden stürmen die Autohäuser
Die Augsburger Autohäuser freuen sich über den Kundenansturm dank der staatlichen Abwackprämie. Unter den Händlern melden sich aber auch kritische Stimmen. Von Michael Pohl und Franziska Kampfrath
Von Michael Pohl und Franziska Kampfrath
Augsburg - Die Autohäuser melden einen regelrechten Kundenansturm dank der sogenannten Abwrackprämie: "Die Kunden stehen Schlange", sagt ein Renault-Händler aus der Region. Andere Händler sprechen sogar von einer vier Mal höheren Nachfrage.
Für Kritik sorgt jedoch, dass der Boom vor allem Kleinwagen-Herstellern aus dem Ausland zugutekommt. "Unsere Befürchtungen bestätigen sich mit jedem Tag mehr, dass die Abwrackprämie vor allem ein Konjunkturprogramm für ausländische Billiganbieter ist", sagte der Autobranchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer unserer Zeitung.
Der FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms fordert nun eine Kurskorrektur: "Es geht darum, einen Anreiz zu schaffen, dass auch deutsche Autos gekauft werden, die nicht immer zu den billigsten gehören", sagte Solms unserer Zeitung. "Das Beste wäre es, die Abschreibung für Dienstwagen deutlich zu verbessern und zu verkürzen."
Der FDP-Politiker spricht sich für ein befristetes Sonderprogramm aus, um für Unternehmen den Anreiz zu schaffen, Investitionen in Firmenwagen vorzuziehen. Die Kosten müssten aber an anderer Stelle im Konjunkturpaket eingespart werden: "Das Beste wären befristete bessere Abschreibungsmöglichkeiten anstelle der Abwrackprämie", sagte Solms.
Auch Branchenexperte Dudenhöffer hält dies für den besseren Weg, wenn man der deutschen Autoindustrie in der Krise helfen wolle: "Bei den Firmenwagen liegt der Anteil der deutschen Hersteller bei 80 bis 85 Prozent." Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Steueranreize bei Firmenwagen besonders starke Wirkung hätten.
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