Internationale Zweifel an Wahlsieg von Mugabe
33 Jahre lang Staatspräsident und nun kommen noch einmal sieben Jahre hinzu: Robert Mugabe hat die Wahl in Simbabwe deutlich gewonnen. Das Ausland äußert Zweifel am Wahlergebnis.
Nach dem im In- und Ausland heftig angezweifelten Triumph Robert Mugabes bei den Parlaments- und Präsidentenwahlen in Simbabwe steht das südafrikanische Land vor schwierigen Zeiten. US-Außenminister John Kerry schloss sich am Wochenende internationaler Kritik an und bezeichnete die Abstimmung als unglaubwürdig. Dem Lager des geschlagenen Mugabe-Herausforderers Morgan Tsvangirai bleibt bis Mittwoch Zeit, Beweise für den Vorwurf der massiven Wahlfälschung bei Gericht vorzulegen.
Mugabe-Partei gewinnt angeblich Zweidrittel-Mehrheit
Nach Angaben der Wahlkommission vom Samstag erhielt der 89-jährige Mugabe am vergangenen Mittwoch 61 Prozent der Stimmen und kann damit nach 33 Jahren an der Macht seine siebte Amtszeit antreten. Kommissionspräsidentin Rita Makarau erklärte Mugabe zum "gewählten Präsidenten Simbabwes ab dem heutigen Tag" für weitere fünf Jahre. Südafrikas Präsident Jacob Zuma gratulierte Mugabe am Sonntag als einer der ersten Staatschefs zum Sieg, er bezeichnete die Wahl als "gelungen".
Im neuen Parlament werde Mugabes Partei ZANU-PF eine Zweidrittel-Mehrheit haben, teilte die Kommission in Harare mit. Damit kann sie die Verfassung ändern. Einflussreiche Anhänger Mugabes drohten umgehend mit der Rücknahme demokratischer Reformen. Die neue Verfassung, die die Machtbefugnisse des Präsidenten beschränkt, müsse "gesäubert" werden, sagte Justizminister Patrick Chinamasa.
Tsvangirai hatte schon vor der Abstimmung umfassende Unregelmäßigkeiten beklagt, am Samstag warf er dem Mugabe-Lager vor, die Wahl "gestohlen" zu haben. Dies habe das Land in eine "konstitutionelle, politische und wirtschaftliche Krise gestürzt". Tsvangirai kündigte eine gerichtliche Anfechtung an.
US-Außenminister Kerry zweifelt an Wahlergebnis
Seine Partei Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) hat bis Mittwoch Zeit, Beweise für Fälschungen beim Obersten Gerichtshof vorzulegen. Der scheidende Regierungschef Tsvangirai will Hinweise auf Unregelmäßigkeiten auch der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) vorlegen und forderte einen Sondergipfel.
Kerry erklärte am Samstag, die USA hielten das offizielle Wahlergebnis nicht für einen "glaubwürdigen Ausdruck" des Willens der Bevölkerung. Die Berichte über "schwere Unregelmäßigkeiten" wiesen darauf hin, dass die Verkündung des Ergebnisses nur der "Höhepunkt eines zutiefst fragwürdigen Prozesses" gewesen sei.
Australiens Außenminister Bob Carr forderte am Sonntag, die Wahl zu wiederholen. Zuvor hatte schon Großbritannien deutliche Kritik geübt, auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zeigte sich "besorgt". Sie verwies auf Berichte über eine "unvollständige Teilnahme" an der Abstimmung sowie "fehlende Transparenz" während des Wahlprozesses.
Mugabe für wirtschaftlichen Niedergang Simbabwes verantwortlich
Bestärkt wurden die Zweifel durch den Rücktritt eines Mitglieds der neunköpfigen Wahlkommission in Harare. Er wolle die "zahlreichen Gründe" für seine Entscheidung gar nicht erst aufzählen, erklärte Mkhululi Nyathi in seinem Rücktrittsschreiben an die Regierung. Er habe stets gehofft, dass die Integrität der Abstimmung gewahrt bleibe. "Aber das ist nicht passiert."
Mugabe steht seit der Unabhängigkeit des einstigen Süd-Rhodesien von Großbritannien 1980 an der Spitze Simbabwes. Unter seiner Herrschaft erlebte das Land einen rasanten wirtschaftlichen Niedergang.
Tsvangirai befand sich zuletzt in einer prekären Einheitsregierung mit Mugabe. Bei der Präsidentschaftswahl 2008 hatte er nach der ersten Runde vorn gelegen, musste seine Kandidatur aber nach blutigen Angriffen auf seine Anhänger zurückziehen. Nach der Wiederwahl Mugabes einigten sich beide Politiker damals auf eine Machtteilung. afp/AZ
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