Donald Trump kennt keine Grenzen mehr
Der angeschlagene Kandidat will einen Drogentest bei Konkurrentin Hillary Clinton. Und dann redet Donald Trump noch von Wahlbetrug.
Gut drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl und wenige Tage vor dem letzten Fernsehduell der beiden Spitzenkandidaten wird die Rhetorik von Donald Trump immer radikaler. Manche Amerikaner befürchten einen dauerhaften Schaden für die demokratische Kultur im Land. In Kansas wurden drei weiße Männer, darunter mindestens ein Trump-Anhänger, festgenommen, die einen Anschlag auf somalische Einwanderer geplant haben sollen. Bei einer Kundgebung im Bundesstaat Maine sagte Trump, seine demokratische Rivalin Hillary Clinton müsste „im Gefängnis sitzen, für das, was sie getan hat“. Zudem deutete er an, Clinton nehme möglicherweise Drogen.
Donald Trump ist in den Umfragen stark abgerutscht
Trump ist wegen Vorwürfen der sexuellen Nötigung an mehreren Frauen in die Defensive geraten und in den vergangenen zwei Wochen in den Umfragen stark abgerutscht. Derzeit liegt der New Yorker Milliardär rund sieben Prozentpunkte hinter Clinton, die selbst in bisherigen republikanischen Hochburgen Fortschritte macht. Die republikanische Parteiführung hat ihren Kandidaten offenbar aufgegeben und konzentriert ihre Bemühungen darauf, Zugewinne der Demokraten bei den gleichzeitig mit der Präsidentenwahl am 8. November stattfindenden Kongresswahlen in Grenzen zu halten.
Nachdem er im Sommer zeitweise versucht hatte, mit einem gemäßigteren Auftreten unentschiedene Wähler für sich zu gewinnen, hat der 70-jährige Populist inzwischen jede Rücksichtnahme auf gemäßigtere Wählergruppen aufgegeben. Auf einer Wahlkampfkundgebung äußerte er sich abfällig über Clintons äußere Erscheinung und tat auch die Vorwürfe von mehreren Frauen, er habe sie gegen ihren Willen angefasst und geküsst, mit Hinweis auf deren Aussehen als unglaubhaft ab. Mit Blick auf das am Mittwoch in Las Vegas anstehende dritte und letzte Fernsehduell gegen Clinton forderte Trump, er selbst und die frühere Außenministerin sollten sich einem Drogentest unterziehen. Bei der letzten Debatte am 9. Oktober habe Clinton „wie aufgepumpt“ gewirkt, sagte er zur Begründung.
Trump spricht von Verschwörung
Immer wieder spricht Trump zudem von einer angeblichen Verschwörung von Clinton, den Medien und mächtigen politischen Interessen mit dem Ziel, ihn vom Weißen Haus fernzuhalten. „Das können wir ihnen nicht durchgehen lassen, Leute“, sagte er in New Hampshire. An der Wahl werde „gedreht“.
Trumps Andeutungen von Wahlmanipulationen wurden unter anderem von Paul Ryan zurückgewiesen, dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses. Auch Lindsey Graham, republikanischer Senator aus South Carolina, warnte Trump davor, die Legitimität der Wahl in Zweifel zu ziehen. Die Zeitung Philadelphia Tribune warf Trump vor, mit seinem Hinweis auf angebliche Wahlmanipulationen „den demokratischen Prozess zu sabotieren“. Muslimische Verbände warnten, auch Trumps anti-islamische Parolen könnten die Stimmung gegen die Minderheit anheizen.
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Ich war im Jahr 2000 in den USA. Wer zu dieser Zeit in West Palm Beach/Florida wohnte, stellte sich vor mit: "Ja, ich wohne in West Palm Beach und weiss nicht, wie man Löcher macht". In Amerika wird in Wahlkabinen gewählt, die eine Maschine in Gang setzen, bei der ein Loch in einen Pappkarton gestanzt wird. Dieses Loch zählt als die Stimme. Um Manipulationen zu vermeiden, werden nur ganz rund ausgestanzte Löcher gewertet. Halbe Löcher oder andere "Missgeburten" der Stanztechnik zählen als "ungültig". Was gültig ist, oder nicht, bestimmt der Wahlhelfer. In West Palm Beach waren im Jahr 2000 alle abgegebenen Stimmen für George W. Bush als "gültig", alle für dessen Konkurrenten Al Gore als "ungültig" gezählt worden. Dadurch hatte Bush den Staat Florida und damit die Wahl zum US Präsidenten gewonnen. Wegen des "Geschmäckles" ordnete der Oberste Gerichtshof des Staates Florida in Tallahassee dann an, alle Stimmen aus West Palm Beach nachzuzählen und zwar bis zum Stichtag für die Einreichung einer Wahlanfechtungsklage. Der Gouverneur des Staates Florida, George W Bushs Bruder Jeb Bush, liess die Transporter mit den Wahlzetteln dann so im Schneckentempo die Entfernuing von 1200 km nach Talahassee über die amerikanischen Highways schleichen, dass die Transporter pünktlich am Tag nach dem Ablauf des letzten Termines zur Wahlanfechtung ankamen (alles übrigens mit Live-TV Coverage). Die dann trotzdem durchgeführte Nachzählung ergab, dass Bush die Wahl eigentlich verloren hatte und Al Gore der rechtmässig gewählte Präsident der USA war. Aber: tut uns leid, Termin abgelaufen. Deshalb meine Frage: welche Grenzen hat Donald Trump gerade überschritten?