Unseriöser Weitblick
Meteorologen fürchten um ihr Image
Hamburg Heute schon wissen, ob im Juni die Sonne scheint, das möchte jeder. Es gibt auch einzelne meteorologische Experten, die meinen, schon Monate im Voraus vermeintlich präzise Wetterprognosen für ganze Jahreszeiten oder bestimmte Regionen machen zu können. Solche Vorhersagen haben dann, wenn sie genau betrachtet werden, die schwammige Aussage eines Horoskops. Und weil sie meist unzutreffend sind, ärgern sich die seriösen Meteorologen und fühlen sich allesamt in „Sippenhaft“ für ungenaue Prognosen genommen, sagt Frank Böttcher, der Leiter des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation.
Zusammen mit ARD-Wettermann Sven Plöger hat er eine „Hamburger Erklärung“ gegen unseriöse langfristige Wettervorhersagen verfasst. Heute soll sie von den Chefs der Wetterredaktionen bei ARD, ZDF und ProSiebenSat.1 auf dem Extremwetterkongress in Hamburg unterzeichnet werden. Böttcher und Plöger sagen, dass nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik detaillierte langfristige Prognosen unmöglich sind. Für den kommenden Sommer könnte eine Aussage allenfalls so lauten: „Mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent wird es in Süddeutschland im Juni 0,3 bis 0,5 Grad kälter als im Mittel.“ Aber genauere Vorhersagen für bestimmte Wochen, Tage oder einzelne Orte seien nicht haltbar und schadeten dem Ruf aller seriös arbeitenden Meteorologen. (afp, bom)
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