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Expo 2020
11.01.2022

Grüne Weltausstellung in Dubai: Alles nur Show?

Roboter, spektakuläre Architektur – und viel Grün. So präsentiert sich das Gelände der Expo2020 in Dubai Besucherinnen und Besuchern.
Foto: Dirk Waem, dpa/Belga

Dubai gilt als großer Klimasünder. Nun verspricht das Emirat die nachhaltigste Expo aller Zeiten. Kritiker sprechen von einer bloßen Image-Politur.

Hinter dem Sicherheitscheck, am Anfang des Nachhaltigkeits-Geländes, schlängeln sich graue Rohre aus Fiberglas vom Boden hinauf auf zwölf Meter Höhe und über das Dach hinein in den tschechischen Pavillon. Dort enden sie in einer Skulptur, an der Wasser in einem Becken aufgefangen wird. Dies ist keine gewöhnliche Kunst, sondern Technologie: Die Rohre extrahieren Wasser aus der heißen Wüstenluft.

Das System heißt S.A.W.E.R. und funktioniert so: In einem Trockenmittel sammeln sich die extrahierten Wassermoleküle. Sie werden bei hoher Temperatur zu einer geringeren Luftmenge gegeben, um die Feuchtigkeit zu erhöhen. Die hohe Luftfeuchtigkeit kondensiert dann auf dem eingebauten Kühler im Gerät als flüssiges Wasser.

Wasser aus Wüstenluft: Die Expo2020 in Dubai will 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern zeigen, wie die Zukunft aussieht. Die Vereinigten Arabischen Emirate versprechen, diese Expo sei nicht nur spektakulärer als ihre Vorgängerinnen, sondern auch zukunftsträchtiger und nachhaltiger. Dabei ist der Austragungsort Dubai ein großer Klimasünder: Die Stadt hat eine Skihalle bei Außentemperaturen von 25 bis 50 Grad, eine künstliche Insel, das höchste Gebäude und die größte Shoppingmall der Welt. Und doch will das Emirat Dubai Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden. Die Expo2020 dient ihr als Aushängeschild.

Dubai: eine Skihalle bei Außentemperaturen von bis zu 50 Grad

Die Emirate zahlen dafür knapp sieben Milliarden Euro, versprechen sich einen Schub für die Wirtschaft von knapp 28 Milliarden Euro und fast 50.000 neue Jobs jährlich. Sowie: ein besseres Image und mehr Touristen. Kann der Plan aufgehen?

Die Pandemie hat die Reise in die Zukunft im Jahr 2020 zunächst vermasselt. Ein Jahr später ging es dann los, Geimpfte oder Getestete können die Ausstellung noch bis März 2022 sehen. Auf dem Gelände werden sogar Booster-Impfungen verabreicht, was zur Steigerung der Besuchszahlen beigetragen haben dürfte. Bis Ende Dezember haben nach Veranstalterangaben mehr als acht Millionen Menschen die Expo besucht. Online haben über 30 Millionen Menschen einen virtuellen Rundgang gemacht.

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Was sich zeigt: Umweltschutz und Riesenspektakel sind nicht einfach zu vereinen: 70 Prozent der erwarteten 25 Millionen Besucher werden wohl einfliegen. Das aber sei alles in den CO2-Fußabdruck der Expo miteinberechnet und werde durch verschiedene Klimaschutz-Programme kompensiert, versichert Sheena Khan. Die 37-Jährige gibt als Bildungs-Managerin Führungen durch das Nachhaltigkeits-Vorzeigegebäude der Expo.

Expo in Dubai mit Ideen für eine ressourcenschonende Welt

Sie steht vor dem Nachhaltigkeitspavillon zwischen Sonnenkollektoren, die aussehen wie Ufo-Landeplätze. Auf einem Stahlsockel ist eine gebogene Platte mit Solarpaneelen befestigt. Wie eine Sonnenblume dreht sich die Platte der Sonne zu. „Dieses Design-Prinzip nennt sich Bionik“, erklärt Sheena Khan. „Dabei ahmen wir die Natur nach. Unsere Stahl-Bäume erzeugen so etwa 23 Prozent mehr Energie, als wenn sie unbeweglich wären.“

Auch das runde Dach des Pavillons ist mit Solarpaneelen bedeckt. Das Gebäude soll seinen Energiebedarf selbst decken. Der Eingang ist umgeben von Schilf, das im Wind raschelt. „Das Schilf wächst hier in einem flachen Wasserbecken. Wir riechen nichts, aber dieses Wasser ist das Abwasser aus dem Gebäude.“ Das Wasser wird durch das Schilf natürlich gereinigt und dann zurück in das Gebäude gepumpt, um damit Hände zu waschen oder die Toilettenspülung zu tätigen.

Das Riesenrad, das Telefon, Fernsehen, Rasenmäher, die Röntgenmaschine, der Reißverschluss und im heißen Wüstenstaat unabdingbar: die Klimaanlage. Sie alle wurden als Weltneuheiten auf Expos präsentiert und der Welt zugänglich gemacht. Die Expo2020 möchte sich hier einreihen: 192 Länder präsentieren nicht nur ihre Kultur, sondern auch ihre Technologien und Ideen für eine ressourcenschonende Welt.

Alleine der Singapur-Pavillon hat rund 80.000 Pflanzen

Weiter also mit dem Rundgang: Der Singapur-Pavillon schaut aus wie ein Dschungel. Vor dem Gebäude ist ein Garten mit Teich angelegt. Der 41-jährige Pavillon-Manager Jun Biao läuft auf einem geschlängelten Holzpfad durchs Gebäude und seine rund 80.000 Pflanzen, die aus den Emiraten und Singapurs Regenwald stammen.

Der Pfad führt durch einen grünbewucherten Eingang zwischen riesigen Kegeln hindurch, auf denen sich Kübel mit Pflanzen aneinanderreihen. Dann bleibt Biao stehen und zeigt auf einen Ventilator. „Wir haben 51 Trockennebel-Ventilatoren. Wir nennen es Trockennebel, weil die Wassertröpfchen so fein sind, dass man sie kaum spürt. Zusammen mit den Ventilatoren senken sie die gefühlte Temperatur um etwa sechs bis zehn Grad.“ Das Wasser dafür ist salziges Grundwasser. „Wir nutzen Sonnenenergie, die wir mit 517 Sonnenkollektoren auf unserem Dach erzeugen, um dieses Wasser zu entsalzen und so sauberes Wasser für die Bewässerung und die Reinigung des Pavillons zu produzieren.“

Jun Biao arbeitet als Manager des Singapur-Pavillons.
Foto: Julia Neumann

Der Stadtstaat Singapur und die Stadt Dubai haben einiges gemeinsam: die hohen Türme aus Glas und Stahl, teure Lebenshaltungskosten, erstklassige Infrastruktur für ausländische Investitionen. Doch Singapur ist viel weiter auf dem Weg zur grünen Stadt: Die Regierung baut darauf, nicht nur öffentliche Flächen zu begrünen, sondern auch Dächer und Gebäudewände. Von der bebauten Fläche sind bereits 40Prozent begrünt.

Gebaut von Migranten, deren Arbeitsbedingungen von Menschenrechtsorganisationen angeprangert werden

Die Stadt Dubai verkörpert Luxus, Wohlstand, saubere Straßen, moderne Türme und Partys. Um vom Flughafen ans Expo-Gelände zu kommen, braucht es die rote Metrostrecke: 90 Minuten in der roten Linie, die voll automatisiert an Glastürmen vorbeifährt. Daneben zieht sich kilometerlang die fünfspurige „Sheikh Zayed“-Autobahn – mit zahlreichen Autobahnbrücken, Aus- und Auffahrten. Dazwischen immer wieder Kräne.

Glitzer, Glamour, Attraktionen – alles gebaut von Migrantinnen und Migranten, deren Arbeitsbedingungen regelmäßig von Menschenrechtsorganisationen angeprangert werden. Für die Expo haben 200.000 Arbeitskräfte, die meisten aus Afrika und Asien, Gerüste aus Beton und Stahl gefertigt, Holzstämme aufgestellt, LED-Lampen installiert. Drei der Arbeiter seien an Covid-19 gestorben, so die Veranstalter, drei andere bei den Bauarbeiten. Das Europäische Parlament hat zum Boykott aufgerufen. Doch der Aufruf wurde kaum gehört.

Mit dabei auf der Expo: Deutschland. Das Wirtschaftsministerium investierte 58 Millionen Euro an Steuergeldern für den Pavillon. Dort präsentiert sich Deutschland als Land der „Energiewende“. Fragt sich, ob man solche Investitionen benötigt, um über Nachhaltigkeit aufzuklären.

Vor dem Spanien-Pavillon steht Michael Sussman. Der 38-Jährige ist Gründer einer Sicherheitsfirma und privat auf die Expo gekommen. Seine Antwort ist „ja“, es brauche Ausstellungen und Messen wie diese. „Klar, es kann argumentiert werden, dass dafür eine beachtliche Menge an Geld ausgegeben wird. Doch ich denke, das wird ausgegeben, um den Menschen Botschaften zu vermitteln. Und wenn die Leute sehen, wie wertvoll diese Veränderung ist und wie ihre Nachbarländer sie verfolgen, werden sie vielleicht stärker beeinflusst, es ihnen gleich zu tun.“

Architekturprofessor: Dubai betreibe „Greenwashing“, um sein Image aufzupolieren

Diese Expo sei die nachhaltigste von allen, sagt Dina Storey stolz. Die 43-Jährige ist Leiterin des Nachhaltigkeitskomitees der Expo und erklärt: „Unsere Gebäude sind 33 Prozent effizienter als andere Gebäude.“ Die Ausstellung erstreckt sich über knapp 4,4 Quadratkilometer. Wieder die Frage: Wie kann diese Infrastruktur nachhaltig sein? „Über 80 Prozent dieser Strukturen werden zum District2020 umgebaut. Das wird eine neue Smart City. Dass wir das im Vorhinein eingeplant haben, macht die Gebäude nachhaltig“, antwortet Storey.

Dina Storey ist Leiterin des Nachhaltigkeitskomitees der Expo.
Foto: Julia Neumann

Architekturprofessor Yasser Elsheshtawy hat lange Zeit in den Emiraten gewohnt und gearbeitet. Er sieht die Bemühungen der Expo kritisch, da sie eben kein nachhaltiges Vermächtnis hinterlasse. Elsheshtawy erwartet, dass das Areal unter Investoren und Immobilienhaien aufgeteilt und als Technologie-Park dienen wird. Anstatt bestehende Stadt-Struktur zu verändern und nachhaltiger zu nutzen, wurde aus seiner Sicht eine neue Infrastruktur geschaffen, die Dubai nicht wirklich gebraucht habe.

Auch eine Abkehr vom Gigantismus der Mega-Städte sieht der Architekturprofessor nicht. Dubai betreibe viel mehr „Greenwashing“, um sein Image aufzupolieren. „Im Vordergrund des Dubai-Models in den 80er und 90er Jahren stand ja die Idee von spektakulärer Architektur und Urbanität. Das fängt nun an sich zu verändern: Projekte werden etwas persönlicher, begehbarer, sie beziehen die Menschen und den Kontext etwas mehr mit ein. Dennoch richten sie sich noch immer an eine sehr reiche Bevölkerungsschicht“, sagt er. Arme und Migranten würden von diesen Projekten ausgeschlossen. Stattdessen werde Platz für die Reichen, Außenstehende und Touristen geschaffen. „Das sehen wir nicht nur am Golf, sondern auf der ganzen Welt.“

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